Als starkes Team aus der Krise

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Welch hohen Stellenwert gute Personalarbeit jetzt hat

Als starkes Team aus der Krise

Die Gästezahlen steigen, immer mehr Mitarbeiter* kehren aus der Kurzarbeit zurück – es geht wieder los! Aber sind alle Mitarbeiter auch wirklich bereit, wieder mit voller Kraft durchzustarten? Was hat Arbeitnehmer in den letzten Wochen bewegt? Wie haben sie die Zeit des „Stillstandes“ erlebt? Und das Wichtigste: Wo können HR-Verantwortliche nun ansetzen, um alle bestmöglich abzuholen und wieder mit einzubinden? Als starkes Team aus der Krise – welch hohen Stellenwert gute Personalarbeit jetzt hat.

Ein starkes Wir-Gefühl, gemeinsames Anpacken, das Feedback von Gästen und Kunden, all das motiviert Mitarbeiter. In der momentanen Situation aber fällt genau das für viele weg. Damit Mitarbeiter weiter loyal hinter dem Unternehmen stehen, ist eine gute HR Arbeit nun besonders wichtig. Denn die Personalverantwortlichen sind jetzt diejenigen, die das Team stark halten müssen, damit alle wieder voll mit anpacken, wenn eine „neue Normalität“ zurückkommt und jede Hand gefragt ist.

Der Job hat einen großen Einfluss auf jeden von uns. Er bringt Anerkennung, wir verbringen viel Zeit bei der Arbeit, haben unser geregeltes Einkommen und knüpfen etwa 70% unserer (Sozial-) Kontakte im Berufsleben.

Doch im Moment funktioniert der Job für viele noch nicht wieder oder nicht so wie gewohnt. Da ist gute Personalarbeit besonders gefragt.

Wichtig für die Zufriedenheit im Job sind:

Arbeitsaufgabe

Menschen möchten in der Gemeinschaft integriert sein, eine sinnvolle Aufgabe haben. Sie haben diesbezüglich momentan ein Defizit, weil viele das Gefühl bekommen, nichts Sinnvolles für die Gemeinschaft mehr tun zu können. Die Anerkennung durch Vorgesetzte und das Lob der Gäste fehlen. Die Mitarbeiter fühlen sich weniger gebraucht. Daraus entstehen Zweifel. Diese sind für den Normalbetrieb wertvoll, können in der Krise aber zum Gift für die Loyalität zum Unternehmen werden.

Unser Tipp an Personalverantwortliche: Mitarbeitern Arbeit geben, auch in der Kurzarbeit. Dies kann in Projektgruppen mit vorgegebenen Arbeitsprozessen und Fristen umgesetzt werden. Und ganz wichtig: Loben der Mitarbeiter für das Erreichte.

Team / Sozialkontakte

Wir brauchen Sozialkontakte zu unseren Mitmenschen, doch die sind momentan nicht wie gewohnt möglich. Dieses Defizit bewirkt, dass sich Mitarbeiter ausgeschlossen, einsam fühlen, einer mehr, einer weniger.

Die Aufgabe für Personalverantwortliche besteht jetzt darin, Führungskräfte zu motivieren, mehrmals die Woche in Kontakt mit den Mitarbeitern zu treten. Auch regelmäßige Teammeetings helfen, den Kontakt nicht zu verlieren und als starkes Team aus der Krise zu starten.

Unser Tipp an Personalverantwortliche: Regelmäßiges, proaktives Erkundigen bei den Kollegen, wie die Situation aktuell wahrgenommen wird. Dies ist ein hoher Kommunikationsaufwand. Aber zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung und steigenden Umsätzen braucht jedes Unternehmen ein starkes Team, das sofort da ist. Wenn die Mitarbeiter aber noch in der Verarbeitung der Krise sind und wenig Kontakt zu Kollegen haben, brauchen sie unter Umständen auch genauso lange wieder, um zurück in den Flow zu kommen – dafür ist aber keine Zeit, denn die Arbeit ist sofort da. Der Aufwand lohnt sich also.

Gehalt

Das regelmäßige Gehalt ermöglicht uns eine finanzielle Unabhängigkeit und die Partizipation am gesellschaftlichen Leben. Es bringt gleichzeitig Anerkennung für die Leistung, die wir erbracht haben. Aber: genau auf einen Teil dieses Gehaltes müssen viele Arbeitnehmer während der Krise verzichten. Dies bedeutet, es müssen zuerst regelmäßige Kosten gedeckt werden. Auch das hat ebenfalls Auswirkungen auf den Stellenwert und das gesellschaftliche Leben.

Die Aufgabe für Personalverantwortliche: Wichtiger denn je sind jetzt Transparenz und Fairness den Mitarbeitern gegenüber. Jede Gehaltseinbuße muss nachvollziehbar sein. Die Mitarbeiter fragen sich vielleicht, warum sie und nicht der Kollege in der Kurzarbeit sind. Dies muss den Mitarbeitern mit guten Argumenten erklärt werden. Es stärkt die Loyalität zum Unternehmen. Und ganz wichtig: Sobald der Umsatz wiederkommt, muss die 1. Priorität sein, den Mitarbeitern wieder das volle Gehalt zu zahlen.

Sinn (-haftigkeit)

Eine sinnhafte Arbeit hat für jeden Mitarbeitenden einen hohen Stellenwert. Sie bindet ihn an das Unternehmen. Diese Bindung kann geringer werden, wenn der Mitarbeitende gar nicht oder nur eingeschränkt arbeitet. Es fehlen also Lob, Gästekontakt und Erfolgserlebnisse.

Die Aufgabe für Personalverantwortliche: Die Krise muss einen Sinn bekommen, sie darf nicht nur negativ sein. Bleiben Personalverantwortliche als Bindeglied zum Unternehmen zuversichtlich, teilen erfragte Sinn- und Lernerfahrungen mit dem Team und loben auch kleine Erfolge, die erreicht wurden, dann macht auch das „Nicht-anpacken-können“ einen Sinn.

Kreative Ideen für alle in der Rolle als HR-Verantwortlicher in und nach der Krise:

  • Tägliche Gespräche mit den Mitarbeitern:
    • Jeder Mitarbeiter sollte täglich Kontakt zum Unternehmen haben.
  • Initiieren von Gemeinsamkeiten:
    • Wie wäre es mit Spielen, Wetten, Foto-Stories aus dem Homeoffice oder in der Freizeit?
  • Inoffiziellen, zwischenmenschlichen Kontakt halten:
    • Wie geht es den Mitarbeitern in der Kurzarbeit? Können sie die Zeit evtl. sogar genießen oder haben sie ihren Rhythmus verloren, fühlen sich unsicher?
  • Höchstmögliche Transparenz:
    • Alle wichtigen Informationen das Unternehmen betreffend müssen alle Mitarbeitenden zeitnah und gleichzeitig erreichen. Wenn nicht, brodelt die Gerüchteküche. Dieses ist oft schwer zu händeln. Vielleicht können zur Kommunikation ein Intranet, Teamnewsletter oder eine Mitarbeiterzeitung genutzt werden?
  • Raum für die Geschäftsführung:
    • Sie muss für alle Kollegen sichtbar sein und die Möglichkeit haben, sich und die aktuelle Strategie verständlich zu erklären. Das gibt Mitarbeitern Halt.
  • Einführen einer verlässlichen HR-Sprechstunde für organisatorische und persönliche Probleme:
    • Das zahlt sich langfristig aus, denn dauerhafter Zweifel oder eine Erkrankung wirken sich unabdingbar auf das Arbeitsverhältnis aus.
  • Lernräume schaffen für Mitarbeiter:
    • Jetzt ist Zeit zur Weiterbildung.

Gut zu wissen:

Führung ist jetzt zentral. Das heißt, die Führungskraft (Direktor/Geschäftsführer) muss die Mannschaft jetzt zusammenhalten, damit alle mit als starkes Team durch die Krise gehen. Doch dieses funktioniert nur durch klare Regeln und Präsenz. 

Aufgaben für HR-Verantwortliche:

  • Im Dialog mit den Führungskräften die jeweilige Führungsarbeit erfragen.
  • Erstellen eines Konzeptes zur Führungsarbeit in der Corona-Krise sowie danach. Die Einführung und Erklärung des Konzeptes erfolgt für alle Mitarbeiter durch den Direktor oder den Geschäftsführer.
  • Unterstützung und Hilfestellung der Führungskräfte, damit es den Teams durch gute, nahbare und transparente Führung gut geht.
  • Führungskräften in persönlichen Krisen unter die Arme greifen.
  • Besprechung von klaren Zielen und Leitlinien, besonders in der Personalarbeit, mit den Führungskräften und dem Direktor.
  • Viel Anerkennung auf allen Ebenen.

Dieses hört sich alles nach einem großen Aufwand an? Ja, das stimmt, aber er lohnt sich. Nur so werden wir als starkes Team aus der Krise starten, das voll und ganz hinter dem Unternehmen steht und in dem jeder zu 100% dabei ist.

*Zugunsten besserer Lesbarkeit verwenden wir in unseren Texten bei allgemeinen Personen- oder Stellenbezeichnungen etc. stellvertretend für alle Geschlechter die männliche Form.
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