Bewerbungsanschreiben – Tipps vom Experten

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Der Personaler beginnt seinen Tag. Vor ihm liegt ein Stapel mit neuen Bewerbungen und das Postfach ist auch fast voll. Ihm bleibt nichts anderes übrig – er muss aus den vorliegenden Bewerbungen die Besten herausfiltern. Als eines der wichtigsten Elemente, um die Aufmerksamkeit eines Personalers auf sich zu ziehen, gilt das Anschreiben.

Wir haben für euch einmal eine Expertin, Frau Kirsten Ebermann von der Personalvermittlung Konen & Lorenzen befragt, um herauszufinden, ob das Anschreiben wirklich so wichtig ist oder ob dem Lebenslauf mindestens genauso viel Bedeutung beigemessen werden sollte. Sie hat Tag für Tag mit Bewerbungen zu tun und kann daher aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. Zudem haben wir 10 nützliche Tipps für euch, wie ihr euer Bewerbungsanschreiben verbessern könnt.

Was beim Bewerbungsanschreiben wirklich zählt – das sagt der Profi:

 1.     Frau Ebermann, bitte stellen sie sich einmal kurz vor.

Mein Name ist Kirsten Ebermann, ich bin gelernte Hotelbetriebswirtin und Consultant bei Konen & Lorenzen Recruitment Consultants in Düsseldorf. Zu dem Team gehöre ich seit 2008. Meine berufliche Karriere habe ich mit einer Ausbildung zur Hotelfachfrau begonnen und anschließend Erfahrungen im Bereich Front Office gesammelt, sowohl im In- als auch im Ausland. Durch den erfolgreichen Abschluss an der Hotelfachschule Berlin habe ich mir einen fundierten betriebswirtschaftlichen Hintergrund gesichert.

2.     Wie wichtig ist das Bewerbungsanschreiben?

Um ehrlich zu sein, interessiert mich ein Bewerbungsanschreiben immer erst dann, wenn der Lebenslauf bei mir Interesse geweckt hat. Da die meisten Anschreiben allerdings vorwiegend Standardformulierungen enthalten, die wenig auf meine Anzeige oder das angeschriebene Unternehmen bzw. Ansprechpartner zugeschnitten sind, überfliege ich hier mehr den Inhalt.

3.     Was macht ein gutes Bewerbungsanschreiben aus?

Hier vertrete ich klar den Standpunkt: „In der Kürze liegt die Würze.“ Daher sollten Anschreiben prägnant und auf den Punkt formuliert sein und sich natürlich auf das Unternehmen sowie die Aufgabe beziehen, das ich mit meiner Bewerbung adressiere.

4.     Wie beginne ich am besten ein Bewerbungsanschreiben?

Sicherlich sollte am Anfang immer stehen, für welche Aufgabe ich mich bewerbe und woher ich weiß, dass das Unternehmen diese Position gerade zu besetzen hat.

5.     Wie lange sollte ein Bewerbungsanschreiben sein?

Wie bereits erläutert, ist weniger hier mehr. Ein Anschreiben sollte auf keinen Fall länger als eine DIN A4 Seite sein, wobei ich eine halbe Seite Text als absolut ausreichend empfinde. Es ist nicht notwendig den kompletten Werdegang aus dem Lebenslauf noch einmal im Fließtext zu erläutern.

6.     Ende gut, alles gut – wie finde ich die passende Schlussformulierung?

In der Schlussformulierung sollte ich mich positiv und zuversichtlich ausdrücken aber vor übertriebenem „einschmeicheln“ oder gar Unterwürfigkeit hüten. Ein Bewerbungsanschreiben ist der Weg des Bewerbers kurz und bündig zu erläutern, warum genau er auf die ausgeschriebene Position passt. Daher sollte ich inhaltlich auch auf die Anzeige des Unternehmens eingehen.

7.     Welche Formulierungen sind inzwischen total „out“ und sollten nicht mehr verwendet werden?

Hier rate ich davon ab, sich an Musteranschreiben zu orientieren. Jeder Bewerber versucht sich bei der Bewerbung in bestem Licht zu präsentieren und Schlagworte wie „Zuverlässigkeit“, „Einsatzbereitschaft“ oder „Teamfähigkeit“ heben mich keinesfalls von meinen Mitbewerbern ab.

8.     Haben Sie schon einmal besonders kreative Formulierungen gelesen?

Natürlich habe ich bereits kreative Formulierungen gesehen. Fakt ist, dass man sich die Bewerbung dann noch einmal genauer anschaut. Beispiele möchte ich an dieser Stelle aber ungern nennen. Denn zu schnell lässt man sich dazu hinreißen, diese per „Copy & Paste“ zu übernehmen ohne zu hinterfragen, passen diese Formulierungen zu mir, zum Unternehmen bei dem ich mich bewerbe bzw. zur Aufgabe, auf die ich mich bewerbe. Sicherlich sollte man sich kreativer im Anschreiben zeigen, wenn man sich für einen „kreativen“ Job wie zum Beispiel im Marketing bewirbt.

9.     Online-Bewerbungen sind in – soll ich das Bewerbungsanschreiben als Anhang beifügen oder direkt in die E-Mail schreiben?

Wenn ich meine Unterlagen per E-Mail an das Unternehmen sende, gehört für mich das Anschreiben in die E-Mail. Der Anhang sollte aus einer pdf-Datei bestehen, die Lebenslauf und Zeugnisse beinhaltet. Viele Unternehmen lassen E-Mails mit zu großem Anhang blocken, daher sollte meine E-Mail eine Größe von 2-4 MB nicht überschreiten. Nicht zuletzt, sollte die Betreffzeile der E-Mail bereits Aufschluss über den Inhalt der E-Mail geben, so dass diese nicht im Spam Filter landet.

10.  Die 5 häufigsten Fehler im Bewerbungsanschreiben sind…..

  • Tipp- und Rechtschreibfehler
  • das falsche Unternehmen nennen oder sich im Geschlecht oder Namen des Ansprechpartners vertun
  • Standardfloskeln verwenden
  • ein Anschreiben für mehrere Bewerbungen 1 zu 1 übernehmen
  • inhaltliche Fehler, die zeigen, dass ich mich vorab gar nicht damit befasst habe, wo und für welche Aufgabe ich mich bewerbe

Fazit: Genau wie ich als Bewerber erwarte, dass sich der Personalleiter Zeit für meine Bewerbung nimmt und ich auf jeden Fall eine Antwort darauf erhalte, so erwartet der Personaler, dass man sich mit dem Unternehmen befasst, bei dem man sich bewirbt. Schließlich wird man dort im Idealfall ja einmal einen Großteil seiner Zeit verbringen. Die Recherche sollte im Anschreiben bemerkbar sein. Alle Angaben sollten der Wahrheit entsprechen und klar verständlich formuliert sein. Dass ich meine Bewerbungsunterlagen noch einmal von einer dritten Person gegenlesen lasse, bevor ich sie verschicke, versteht sich natürlich von selbst.

Frau Ebermann, vielen Dank für das Interview und die hilfreichen Ratschläge!

Sehr gerne!

Zum Schluss haben wir nochmal 10 Tipps und Tricks für euch gesammelt, die ihr bei der Erstellung des Anschreibens beachten solltet.

10 Tipps vom Experten für dein Bewerbungsanschreiben

Die Präsentation kannst du dir auch unter folgendem Link als PDF herunterladen: Tipps zum Bewerbungsanschreiben. Wenn du diese Tipps beachtest, bist du mit deinem Anschreiben schon auf einem sehr guten Wege. Natürlich musst du trotz allem mit deinen Fähigkeiten, Qualifikationen und deinem Werdegang überzeugen. Im Bewerbungsanschreiben wirbst du für dich! Nutze diese Chance und überzeuge den Personaler!

Konen & Lorenzen Recruitment Consultants

Konen & Lorenzen ist eine führende Personalvermittlung, die sich auf die Platzierung von erfahrenen und qualifizierten Mitarbeitern innerhalb der gehobenen Hotellerie, Gastronomie und Touristik spezialisiert hat. In 5 weltweiten Niederlassungen sind mehr als 30 Mitarbeiter tätig. Mehr über Frau Kirsten Ebermann erfahren Sie auf XING, LinkedIn oder auf www.konen-lorenzen.de.

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Verfolgen Lisa N.:

Nach einem Masterstudium an der Universität Hamburg, habe ich erfolgreich ein Volontariat in einer PR-Agentur absolviert. Bei der YOURCAREERGROUP bin ich seit November 2014 für das B2C Marketing und den Pressebereich zuständig. Weitere Informationen zu mir gibt es auf XING.