Employer Branding im Gastgewerbe

Mitarbeiter* finden und halten: Das war im Gastgewerbe schon vor Corona nicht immer einfach. Während der langen Lockdowns waren nun zudem viele Beschäftigte der Branche gezwungen, sich umzuorientieren und auch der Nachwuchs an Tourismusschulen bleibt aus. Employer Branding im Gastgewerbe wird wichtiger denn je. 

Der Mai 2021 wird vielen Menschen noch länger im Gedächtnis bleiben: Gastronomie und Hotellerie durften nach unterschiedlich langen und harten Lockdowns endlich wieder ihre Türen öffnen und Gäste empfangen. Einen Haken hat die Sache allerdings: Während der langen Wintermonate waren viele Arbeitnehmer in der Gastro- und Hotelbranche gezwungen, sich anderweitig zu orientieren und neue Jobs zu finden. Entsprechend verzweifelt sucht man derzeit nach Fachkräften: „Wir merken auf unseren Seiten seit einigen Wochen eine verhältnismäßig frühe Aktivität bei den Ausschreibungen. Das Wettrennen um die Fachkräfte der Branche hat begonnen“, bestätigt Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von StepStone Österreich.

Employer Branding im Gastgewerbe: wichtiger denn je

Um passende Mitarbeiter zu finden, sind nicht nur gute Arbeitsbedingungen und attraktive Entlohnung wichtig. Auch die Arbeitgebermarke will nach der langen Zeit aufpoliert und zum Strahlen gebracht werden. „Es ist jetzt wichtiger denn je, sich gut zu präsentieren“, betont auch Nikolai Dürhammer von StepStone. Denn: „Das Rennen um die besten Talente hat begonnen.“ 

Ausschreibende Unternehmen sollten alle ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um die besten Talente am Markt für sich zu gewinnen. Wer kann, sollte die Anzeigengestaltung optimieren und an der Candidate Experience feilen, aber auch gezielt an seiner Arbeitgebermarke arbeiten. Wie lief der Re-Start, konnte das Team während der langen Zeit bei der Stange gehalten werden? Hat es trotz aller Schwierigkeiten Kontakt zum Team gegeben und ist das Team noch ein Team? Wow, dann darf sich jeder gratulieren, der das geschafft hat – und das sollte definitv auch nach außen getragen werden. Es zeichnet einen guten Arbeitgeber aus.

In der kompakten Session „Employee Experience – Nutzen Sie den Wow-Effekt“ zeigten Corina Drucker (Content and Communications Managerin StepStone Österreich) und Melanie Adam-Fischer (Juniorpartnerin von identifire) den Teilnehmern solche Wow-Momente auf und lieferten Ideen für die praktische Umsetzung im Unternehmen. Hier geht es mit einem Klick zur Aufzeichung des Webinars mit jeder Menge Knowhow: https://attendee.gotowebinar.com/register/3334720226415109136.

Hier ein Beispiel des Hotel Sacher, das zu Beginn der Krise in der öffentlichen Kritik stand, dafür aber jetzt als Team einen tollen Wandel geschafft hat und die Freude über den Re-Start einfach großartig einfängt – und damit nicht nur Lust macht, das Sacher als Kunde zu besuchen, sondern auch Teil der #sacherfamily zu werden.

Auch Brenners Park-Hotel & Spa teilt seine Freude über die Wieder-Eröffnung in einem Video, gedreht mit Augenzwinkern und Vorfreude auf die Gäste.

 

Vorteile von Employer Branding im Gastgewerbe

Die Vorteile gezielter und gut umgesetzter Employer Branding-Maßnahmen sprechen für sich: Nicht nur sparen Unternehmen nach anfangs erhöhten Kosten langfristig Zeit und Geld, neben motivierten Mitarbeitern profitieren Arbeitgeber auch von erhöhter Loyalität, einer niedrigen Kündigungsrate und gesteigerter Produktivität der Mitarbeiter.

Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die eigenen Leute das Unternehmen als Arbeitgeber weiterempfehlen – und damit bestehenden Recruiting-Bemühungen kräftigen Anschub verleihen. Das haben die meisten Unternehmen auch schon erkannt, zeigen aktuelle StepStone Studienergebnisse: Allerdings hat bis dato nur eine Minderheit eine Strategie für die eigene Arbeitgebermarke entwickelt und umgesetzt.

Dabei wäre es gerade im Gastronomie- und Hotelleriebereich wichtig, sich als Arbeitgeber einen Namen zu machen: Beide Branchen sind extrem personalintensiv und für ihren Erfolg von guten Mitarbeitern abhängig.

Die besten Maßnahmen für erfolgreiches Employer Branding im Gastgewerbe

1. Auf Ehrlichkeit setzen

Authentizität, Glaubwürdigkeit und Transparenz sind die Eigenschaften, die vor allem Nachwuchstalente von einem potenziellen Arbeitgeber erwarten. Nicht nur die Schokoladenseite zu zeigen, erfordert zwar Mut – wird jedoch mit Mitarbeitern belohnt, die schon im Vorhinein wissen, auf was sie sich einlassen, und nicht nach kurzer Zeit enttäuscht wieder kündigen.

2. Professionelles Onboarding

Ein strukturiertes Onboarding-Programm erleichtert neuen Mitarbeitern den Start in den Job und qualifiziert sie innerhalb kurzer Zeit zu Höchstleistungen. Einmal aufgesetzt, ist ein hochwertiger und tragfähiger Onboarding-Prozess langfristig und quer über das ganze Unternehmen einsetzbar. Das spart wertvolle Zeit, die neue Angestellte sonst beim Berufseinstieg vergeuden.

3. Das Potential von Stellenanzeigen optimal nutzen

Das Jobinserat ist oft der erste Kontaktpunkt zwischen Unternehmen und potenziellen Mitarbeitern und damit die Visitenkarte des Arbeitgebers. Damit sie richtig wirken kann, gibt es einige Tricks:

  • Für Transparenz bei wichtigen Themen wie dem Gehalt sorgen
  • Teilen von Unternehmensvision und -mission sowie Unternehmenswerten auf der Unternehmenswebseite, in Stellenanzeigen und auf Social Media
  • Die eigene Unternehmenskultur mit konkreten Beispielen aus dem Unternehmensalltag illustrieren und so das Interesse von Kandidaten wecken.
4. Einbeziehen ehemaliger Mitarbeiter in die Strategie

Flexibilität und Arbeitsplatzwechsel gehören zur heutigen Arbeitswelt. Ein professionelles Trennungsmanagement ist gerade in Krisenzeiten und bei mangelnder Zahl an Nachwuchskräften ein immer wichtigeres Thema für viele Unternehmen, kann die Arbeitgebermarke stärken und sorgt für einen guten Ruf am Jobmarkt.

5. Über die Corona-Krise offen sprechen

Das Thema Corona nicht außen vor lassen, sondern die Karten auf den Tisch legen: Wie Arbeitgeber während der Krise mit Ihren Mitarbeitern umgegangen sind, spielt auch für künftige Bewerber eine große Rolle. Wer in schweren Zeiten alles getan hat, was möglich war, um Mitarbeiter zu halten, punktet auch nach der Krise bei potenziellen Kandidaten und kann sich gleichzeitig der Loyalität der bestehenden Belegschaft sicher sein. Aber auch wenn Kündigungen unvermeidbar waren: Es gab Gründe. Diese nachvollziehbar aufzuzeigen und offen mit der schwierigen Situation umzugehen, wird geschätzt.

6. Auf eine ansprechende Work-Life-Balance achten

Das stellt vor allem in der Hotellerie eine Herausforderung dar. Dennoch sind eine verlässliche Dienstplangestaltung und verbindliche Arbeitszeiten ein einfaches – und kostengünstiges – Mittel, Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter langfristig zu sichern.

7. Erschließen neuer Zielgruppen

Quereinsteiger, Mitarbeitende aus dem benachbarten Ausland, Menschen mit Betreuungspflichten oder ältere Personen stellen oft ein ungenutztes Reservoir an Fachkräften dar, das nur auf die Erschließung durch findige Arbeitgeber wartet. Dabei ist es wichtig, den speziellen Bedürfnissen dieser Zielgruppen entgegenzukommen, um eine gegenseitige Win-win-Situation zu schaffen.

Fazit

Gerade in Gastronomie und Hotellerie ist eine erfolgreiche Arbeitgebermarke nicht nur wichtig, um sich von Mitbewerbern abzuheben. Sie sorgt auch für dauerhafte Mitarbeiterzufriedenheit und geringe Fluktuation. Dafür braucht es strategische Planung und konsequente Umsetzung mit Maßnahmen, die auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt sind. Einmal erfolgreich etabliert, stützt die Arbeitgebermarke aber nicht nur das Recruiting im Unternehmen, sondern sorgt auch für Loyalität und Leistungsbereitschaft beim bestehenden Personal.

Autorin: Barbara Oberrauter-Zabransky

Mehr zu den Themen Employer Branding, optimale Gestaltung von Stellenanzeigen etc. bieten auch die StepStone Webinare zu den entsprechenden Themen an. Einfach mal reinschauen.

*Zugunsten besserer Lesbarkeit verwenden wir in unseren Texten bei allgemeinen Personen- oder Stellenbezeichnungen etc. stellvertretend für alle Geschlechter die männliche Form.

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