„Erzählen Sie doch mal etwas über sich!“ – Warum dich die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch nicht automatisch in die Knie zwingen muss

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Wer kennt es nicht: Die erhoffte Einladung zum Vorstellungsgespräch ist gerade (in Zeiten der primär digitalen Kommunikation) in deinem Email-Postfach eingetrudelt. Jippieh! Das ist ein absoluter Grund zur Freude! Meistens währt die Freude jedoch nur kurz, denn je länger du über das bevorstehende Gespräch nachdenkst, desto mehr Überlegungen lassen dich die Stirn runzeln. Schließlich ist ein Vorstellungsgespräch in den allermeisten Fällen ja eben nicht nur „zur Übung“ geplant, sondern dir ist durchaus an einer konkreten Jobzusage gelegen. Daher ist es immer ratsam, sich auf ein Gespräch vorzubereiten. Dazu gehört zum Beispiel, dass du dir den Internetauftritt deines potentiellen neuen Arbeitgebers vorher anschaust. Das Internet liefert unzählige Tipps und Tricks, wie du dich am besten auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten kannst. Allerdings bedeuten sogenannte allgemeine Fragen meistens keine allzu große Schwierigkeit. Der Schuh drückt eher woanders: Sorgen bereiten den meisten Kandidaten die spontanen Fragen des Personalers, wie zum Beispiel nach der eigenen Person. „Erzählen Sie doch mal etwas über sich!“ oder etwas konkreter: „Nennen Sie uns einige Ihrer Schwächen.“ oder „Wie sehen Ihre Stärken aus?“ – diese Fragen lösen regelmäßig schweißnasse Hände aus. Doch warum eigentlich? Weil man immer wieder irgendwo hört oder liest, dass man diese tiefenpsychologische Fragen nur „falsch“ beantworten KANN, dass man sich damit den anfangs positiven Eindruck noch im Nachhinein komplett versauen kann.

Doch eins nach dem anderen. Dieser Blog-Beitrag soll in erster Linie dazu dienen, dir die Angst vor der Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch zu nehmen. So schlimm ist es nämlich eigentlich gar nicht! Der Grund, warum diese Frage so einschüchternd wirkt, ist, dass man nicht weiß, ob man eher zu „dick auftragen“ sollte oder ob genau das das K.O. ist. Wie immer ist der Mittelweg die richtige Antwort. Aber was ist denn der Mittelweg? Der erste Anhaltspunkt ist natürlich dein eigener Lebenslauf: Diesen solltest du frei erzählen können, um deinem Gegenüber zu vermitteln, dass die von dir angegebenen Fähigkeiten und Stationen auch der Wahrheit entsprechen. Du sollst aber auch keinen ewigen Vortrag halten und die Personaler zu Tode langweilen (deinen CV haben sie nämlich vorher schon gelesen), sondern versuchen, deine Qualifikationen auf die Anforderungen der neuen Stelle zu beziehen. Wieso genau solltest DU diesen Job machen? Weil du super bist! Gute Einstellung, das musst du jetzt nur noch etwas geschickter und schlauer verpacken. Was von dir in dieser Position erwartet werden könnte, steht in der Stellenbeschreibung und ist damit also kein Geheimnis. Wie das jetzt zu dir passt, kannst du dir also vorher in Ruhe überlegen. Du siehst: Diese Frage ist also eher eine kleine „Fleißarbeit“, als ein unlösbares Rätsel aus den schier unendlichen Weiten der Personaler-Schikanen. Wie stellt sich zum Beispiel ein Unternehmen außerhalb ihrer eigenen Internetpräsenz dar? Oft bekommst du in der Presse ja zum Beispiel auch ohne zu fragen Infos darüber, ob es dem zukünftigen Arbeitgeber wirtschaftlich gut geht und er zum Beispiel ein neues Produkt auf den Markt bringen wird oder ob dieser Job für dich eher eine Sackgasse bedeuten könnte. Der zweite Anhaltspunkt ist also deine eigene Transferleistung, indem du deine Fähigkeiten (halbwegs) logisch mit den Anforderungen verknüpfst. Stelle deine Selbstpräsentation so dar, als wäre es das Logischste der Welt, dass du dich jetzt für genau diese Position in exakt dem Unternehmen bewirbst!

Jetzt kommt der dritte und vielleicht entscheidende Punkt, um deine Selbstpräsentation zu optimieren: Schreibe dir Stichpunkte und übe sie! Das mag dir auf Anhieb vielleicht etwas albern oder banal erscheinen, doch es ist Gold wert. Du fühlst dich wesentlich sicherer, wenn du deine Argumente schon mal jemandem „vorgebetet“ hast, dem du vertraust, als wenn dein Mini-Vortrag erst im echten Vorstellungsgespräch seine Premiere feiert.

Klingt ja alles ganz schön – doch es geht noch etwas konkreter: Schau‘ unbedingt auf die Uhr, bevor du deine vorbereitete Antwort im Gespräch präsentierst. Kein Personalentscheider möchte von dir in Grund und Boden geredet werden, fünf Minuten sind daher eine optimale Zeit.

Ebenfalls ganz wichtig: Spare dir Schwenker und Rumdruckserei. Es hat einen Grund, dass du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest, da darfst du ruhig klar sagen, was du kannst und was dich auszeichnet. Je mehr du um den heißen Brei herum redest, desto eher ist dein Gesprächspartner davon abgelenkt und merkt sich automatisch deine kleinen Abstufungen – und dann kann eine Selbstpräsentation wirklich zum Misserfolg werden. Vor allem möchtest du doch auch, dass das Gespräch noch weiter geht! Wenn deine Sätze andererseits aber zum Beispiel mit „ich möchte ja nicht überheblich wirken, aber…“, beginnen, denkt jeder darüber nach, ob du eigentlich überheblich rüber kommst oder nicht. Und dieses Eigentor hättest du dir gut sparen können! Du solltest daher reine Fakten als eben solche verkaufen – und nicht erst groß „einleiten“.

So, und jetzt lehn‘ dich nochmal zurück und dir wird auffallen: Die Selbstpräsentation ist nur halb so schlimm wie ihr Ruf.

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Verfolgen Barbara:

Barbara Solle studiert Anglistik und Politikwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit Oktober 2014 arbeitet sie bei der YOURCAREERGROUP und unterstützt unser Team im Bereich Online Marketing. Weitere Informationen zu ihr gibt es auf Xing und LinkedIn. XING.