Soziale Netzwerke – Tipps und 10 häufige Fehler

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Bewerbungen in reiner Papierform? Mal ehrlich, das erscheint mittlerweile fast schon steinzeitlich – die klassischen postalischen Bewerbungen nehmen immer weiter ab. Bei den Personalern gehen heutzutage überwiegend Bewerbungen per E-Mail ein und der gesamte Bewerbungsprozess läuft weitestgehend über das Internet ab. Auch ein Check der Bewerberprofile in sozialen Netzwerken ist in vielen Unternehmen kaum mehr wegzudenken. Soziale Plattformen sind schon lange keine reinen Plauderecken mehr, auf denen man sich mit den Freunden über die neusten Ballermann Fotos der Kollegin lustig macht. Mittlerweile ist fast jeder gesellschaftliche Bereich – ob Politik oder Wirtschaft oder eben auch die Rekrutierung – von Social Media tangiert. Die Netzwerke ermöglichen eine neue Form der Kommunikation und Personaler betreiben immer häufiger aktives Bewerbermarketing und sprechen die Kandidaten direkt an.

Facebook, XING und Co. erobern nach und nach die Recruiting Welt und nehmen diese immer weiter ein. In der „Social Media Recruiting Studie 2012“ mit 335 Teilnehmern wird dieser Trend aus unternehmerischer Sicht verdeutlicht. Die Anwendung von Social Media Plattformen zu Recruiting Zwecken liegt bei den Unternehmen mittlerweile bei rund 74% (siehe Grafik). Letztes Jahr waren es noch 13% weniger. Spitzenreiter unter den in diesem Bereich verwendeten Netzwerken ist XING mit 69%, dicht gefolgt von Facebook mit 65%. Die beiden Giganten dominieren nicht nur auf Seite der Unternehmen, sondern auch bei den Bewerbern, wie unsere große „Bewerberumfrage 2012“ mit 1427 Befragten zeigte. 73,6% der Befragten gaben an, Facebook für den privaten Bereich zu nutzen und 46,9% verwenden XING für den beruflichen Austausch.

 

Beachtliche 42% der Recruiter gaben in der „Social Media Recruiting Studie“ an, mehr als eine Stunde pro Tag in sozialen Netzwerken nach möglichen zukünftigen Arbeitnehmern zu suchen. Die Bewerber werden – unabhängig davon, ob sie sich über soziale Plattformen beworben haben – von den Personalern gegoogelt und in diversen Netzwerken gesucht. Vorwiegend bei Facebook und XING suchen die Personaler nach peinlichen Partybildern und gepostete Beiträge werden auf grammatikalische Korrektheit und Rechtschreibung geprüft.  Bewerber sollten die Chance nutzen, sich und ihr Wissen professionell zu präsentieren. Wer in sozialen Netzwerken grundsätzlich nicht in Erscheinung treten möchte, verpasst natürlich einige Vorteile der Plattformen. Hier kann man Kontakte pflegen und aufbauen, sachliche Diskussionen führen, bei unpassenden Kommentaren seine Konfliktbewältigung unter Beweis stellen und mit Fachwissen punkten.

Vielen Bewerbern ist gar nicht bewusst, dass ihr Profil womöglich von Personalern besucht wird und machen bei der Nutzung gravierende Fehler. Alleine der Nutzername kann entscheidend sein. Jedem sollte klar sein, dass „Heinz Saufnäschen“, der auf dem Profilbild nackt in Sangria badet eher schlechte Karten hat, der zukünftige Front Office Manager eines 5-Sterne Luxushotels zu werden. Was man sonst noch unterlassen sollte, haben wir im Folgenden zusammengefasst.

10 Fehler, die man in Sozialen Netzwerken vermeiden sollte

1. Unpassende Fotos posten
Peinliche Partyfotos sollten generell gemieden werden. Es mag ja irgendwie witzig sein, wenn Paula im letzten Karneval völlig betrunken als Barbie verkleidet beim Rodeo mitgemacht hat. Aber was der Personaler dazu sagen würde, mag man sich an dieser Stelle eher ungern ausmalen. Insbesondere bei XING sollten professionelle Fotos als Profilbild verwendet werden, und auch auf Facebook, Google+ und & Co. sollte man sich durchaus seriös zeigen.

2. Beleidigungen oder unprofessionelle Kritik posten
„Du dumme Kuh, hör gefälligst endlich auf so einen Müll zu schreiben!“ mag zwar der emotionalen Lage durchaus gerecht werden, hat aber in öffentlich zugänglichen Kommentaren nichts zu suchen. Jeremias Gotthelf, ein Schweizer Schriftsteller, stellte treffend fest: „Ein freundlich Wort findet immer guten Boden“ und dieses Sprichwort sollte man sich bei jedem Kommentar vor Augen halten, unabhängig von den Boshaftigkeiten, die die innere Stimme einem zuflüstert.

3. Daueronline und ständig posten
Wer den ganzen Tag online ist und durchweg seine Lebensweisheiten in die Facebook-Gemeinde streut, vermittelt beim Unternehmen das Gefühl, er habe schlichtweg nichts zu tun. Nils Müller postete um 12.13: „Guten Morgen! Endlich ausgeschlafen“, um 12. 18: „Erstmal Mittagessen!“ und um 12.38: „Hui, war das lecker“. Man kann davon ausgehen, dass dies nicht unbedingt den besten Eindruck vermittelt. Abgesehen davon, nervt solch ein Verhalten nicht nur den Personaler, sondern deine gesamte Kontaktliste. Also: manchmal ist weniger mehr.

4. Unseriöse Benutzernamen
So mancher Bewerber flog schon aus dem Auswahlverfahren, weil er sich als „Schnitzelkönig“ oder als „Ballermannbraut“ bezeichnete. Wer im Internet professionell auftreten will und nichts zu verbergen hat, sollte darüber nachdenken seinen realen Namen zu nutzen.

5. Falsche Titel und Auszeichnungen
Ein 19-jähriger Azubi, der sich selbst als Hotelmanager betitelt, wird schnell zum Hochstapler erklärt. Man sollte daher erfundene Berufsbezeichnungen oder Auszeichnungen sowie angehexte Doktortitel unbedingt meiden, auch wenn es „nur Spaß“ sein sollte.

6. Zu viel Privates teilen
Auf der Pinnwand ein großer Hinweis, dass die Darmflora heute morgen nicht im Gleichgewicht ist oder eben der Kollegin ans Brett posten, dass heute morgen leider Fiffi, der kleine Labradorwelpe, auf den neuen Designerteppich erbrochen hat, geht nun wirklich nicht alle Kontakte etwas an. Kein Unternehmen sollte in den Genuss heimischer Anekdoten kommen. An dieser Stelle sollte man lieber zu SMS oder Telefon greifen.

7. Kontroversen Gruppen beitreten
Mag sein, dass man persönliche Gesinnungen vertritt, die man nicht unbedingt seinem Arbeitgeber aufs Brot schmieren sollte. Man sollte darauf achten diverse, einschlägige Gruppenzugehörigkeiten nicht öffentlich einsehbar zu machen.

8. Mehrfache Profile anlegen
Man sollte seine persönliche Authentizität gerade im Internet wahren. Daher sind 5 verschiedene Profile auf ein und derselben Plattform nicht unbedingt die beste Wahl. Lösche die überflüssigen Profile, so dass du strukturiert im Internet auftreten kannst.

9. Privatsphäre-Einstellungen ignorieren
Jeder bestimmt immer noch individuell darüber, was man so im Internet öffentlich von sich zeigen möchte. Der Rest sollte entweder ganz verschwinden oder aber nur für jene, die es etwas angehen darf, freigeschaltet sein.

10. Harsch auf Kritik reagieren
Ignorieren oder Löschen von Kritik ist oftmals keine Lösung. Solange sie nett und konstruktiv formuliert und gemeint ist, sollte man eine Reaktion abwägen. Gerade indem man vielleicht mit Humor reagiert oder ein passendes Argument liefert, beweist man seine diplomatische Ader und stellt gekonnten Konfliktumgang unter Beweis.

Präsentiere dich von deiner besten Seite

Man kann seine persönlichen Angaben hervorragend in ein kreatives, ansprechendes Mäntelchen verpacken und dann sogar in der Bewerbung verlinkt angeben. Dann braucht niemand mehr googeln und man zeigt, dass man zu seiner Internetpräsenz stehen kann. Da aber nicht jeder das absolute Computer-Genie ist, bieten mittlerweile mehrere Anbieter vereinfachende Tools zur visuellen Aufbereitung der „virtuellen Visitenkarte“ an.

about.me
…bietet die Erstellung kreativer Visitenkarten und reiner Imagepages an. Dazu hat man zahlreiche gestalterische Optionen und kann sämtliche Profile, die man besitzt, bündeln. Im Beispiel von Veronica Belmont (siehe Foto) wird deutlich, wie man sich gekonnt präsentieren kann: ein ansprechendes, seriöses Foto und eine Übersicht personenbezogener Daten und beruflichem Werdegang sowie die komplette Angabe aller Präsenzen im Netz.

 

kinzaa.com
…ermöglicht den Bewerbern, einen Lebenslauf in Form von Infografiken zu erstellen. Das Tool lässt sich einfach bedienen und bei der Gestaltung bietet es viele Auswahlmöglichkeiten. Kinzaa empfiehlt sich vor allem für Bewerber, die in kreativen Berufen arbeiten.

Bilderquellen: © alphaspirit / Ryan Jorgensen – Jorgo / shutterstock.com

 

 

Gastbeitrag von: Sarah Amadio

Sarah Amadio ist Studentin der Germanistik und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit April 2013 unterstützt sie unser Team tatkräftig im Bereich Online-Marketing.

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Verfolgen Lisa N.:

Nach einem Masterstudium an der Universität Hamburg, habe ich erfolgreich ein Volontariat in einer PR-Agentur absolviert. Bei der YOURCAREERGROUP bin ich seit November 2014 für das B2C Marketing und den Pressebereich zuständig. Weitere Informationen zu mir gibt es auf XING.