Personal Branding

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Personal Branding – wie übersetzt man dieses Wort am besten sinngemäß ins Deutsche? Die zutreffendste Wahl fällt wohl auf: Markenbildung beim Menschen. Klingt komisch, ist es auch ein bisschen! Zumindest für alle, die ihr Ich bisher nur mithilfe eines Facebook- und Xing-Accounts im Internet zur Schau gestellt haben. Personal Branding ist jedoch weit mehr und gibt der Marke Eigenbau einen völlig neuen Rahmen, der insbesondere bei der geplanten Karriere unter die Arme greifen kann. Wie? Das erfährst du jetzt!

Was ist Personal Branding?

Eine eindeutige Definition des Phänomens gibt es, wie bei vielen neuen Wortkreationen, noch nicht. Abstecken lässt sich der Begriff über den Aufbau eines persönlichen Images, einer Positionierung zu gewissen Themen/Meinungen/Werten, einer Art Selbstpromotion und der Erhöhung des eigenen Bekanntheitsgrads. Es geht letztlich darum, sein Ich zu kennen und seine individuelle Botschaft mithilfe gewisser Instrumente erfolgreich zu kommunizieren. Was „erfolgreich“ in dem Zusammenhang bedeutet, hängt vom jeweiligen Ziel der Person ab. Die einen möchten sich über einen Modeblog Bekanntheit verschaffen, andere versuchen ein Karrierenetzwerk zu bilden, das ihnen zu interessanten Jobs verhilft. Ziel ist es immer, bei der passenden Zielgruppe Anerkennung zu finden.

Wer braucht Personal Branding?

Stars und Sternchen bilden ihre Marke meist unbewusst. Durch ihr Tun und Machen oder ihr bloßes Aussehen verleihen sich die Celebrities von heute schnell ein Image – nicht immer positiv. Ich bräuchte nur einen Namen wie „Paris Hilton“ zu nennen und du könntest mir auf Anhieb gewisse Schlagworte nennen, die mit dieser Person in Verbindung gebracht werden. Das kann bei „vermögende Hotelerbin“ beginnen und bei „sexy Partygirl“ aufhören.

Die persönliche Markenbildung soll nicht nur für Berühmtheiten und deren Prestigebildung gelten, sondern kann sich ebenso in der beruflichen Karrierewelt von Herrn Schmitz und Frau Schulze wiederfinden. Selbstverständlich hat die Bewerbung, die du an deinen gewünschten Arbeitgeber schickst, bereits deinen persönlichen Stempel (durch Aufbau und Formulierung des Geschriebenen, deinem Foto, etc.), aber Personal Branding geht in diesem Fall noch einen Schritt weiter. Hier wird der Spieß nämlich umgedreht: Nicht du allein bist derjenige, der auf Jobsuche geht, sondern das Unternehmen soll ebenfalls seine Fühler ausstrecken und somit dich und niemand anderen ausfindig machen. Weil der Suchvorgang in unserem Jahrzehnt am schnellsten und einfachsten über das Internet funktioniert, bietet es eine hervorragende Möglichkeit, dort seine Spuren zu legen. Zeige dich auf passenden Plattformen wie in Blogs, auf der eigenen Homepage oder in Netzwerken wie Facebook, Xing, LinkedIn, Twitter, Youtube, … Schaffe ansprechende Profile, verdeutliche deine Positionierung und dein Know-how und erwecke damit Interesse. So wirst du möglicherweise schon bald aus Arbeitgebersicht zum Objekt der Begierde. Doch auch wenn du keinen expliziten Job suchst und Personal Branding als eine Art Hobby betreibst, ist es wichtig, sich durch seine persönlichen Vorzüge von der breiten Masse abzuheben.

Wie gehe ich vor?

Du möchtest dich und deine Karriere als Marke im Internet platzieren? Es gibt eine Vielzahl von Gelegenheiten, die dir das ermöglichen.

  1. Zunächst einmal sollte dir klar sein, wer du bist, was dich auszeichnet, was du mit deiner Marke erreichen möchtest bzw. welche Botschaft rüberkommen soll. Auf welchem Gebiet macht dir so schnell niemand etwas vor? Nur wer sich und seine Stärken kennt, kann ein Profil bilden und andere davon überzeugen.
  2. Wer „die anderen“ sind? Die Zielgruppe, die du erreichen möchtest! Als Foodblogger sind dies Hobbyköche, als Personal Fitness Trainer sind es ernährungsbewusste Sportler und als Jobsuchender Sales Manager möglicherweise Headhunter und Unternehmen deiner zukünftigen Branche.
  3. Überlege dir im nächsten Schritt, wie du deine Identität am besten visuell verdeutlichen kannst. Vielleicht ein einprägendes Logo, ein Motto, ein Künstlername/Markenname oder ein Design aus Farbe und Schriftart für deinen Namenszug, welches dein Ich wiederspiegelt? Je größer der Wiedererkennungswert, desto besser.
  4. Übernimm dein Design wo nur möglich und präsentiere dich somit als stimmiges Gesamtkonzept. Angefangen bei deiner E-Mail Signatur, deinen Internetprofilen, deinem Blog, deinen Videobotschaften und allen weiteren Kanälen deiner Selbstvermarktung. Dazu kann übrigens auch ein professionelles Foto gehören.
  5. Baue dir eine Fangemeinschaft auf, die deine Interessen teilt/deine Fähigkeiten und Kenntnisse gern in Anspruch nimmt/deine Initiative unterstützt. Nur so bekommst du die Achtsamkeit von immer mehr Menschen. Über Freunde, Kollegen und Bekannte wird man auf dich aufmerksam und empfiehlt dich bzw. deine Marke vielleicht sogar weiter. Das sogenannte Schneeballprinzip kommt ins Rollen. Selbstverständlich darfst du gern selbst das Zepter in die Hand nehmen und Kontakt zu Personen „auf deinem Markt“ aufnehmen.
  6. Nutze für dein Personal Branding möglichst unterschiedliche, jedoch thematisch geeignete Kanäle. Nicht zu unterschätzen sind zum Beispiel Soziale-Netzwerk-Gruppen. Sie genießen eine Vielzahl von Lesern. Klink dich in Diskussionen ein und gib Ratschläge, damit andere von deinem Wissen profitieren können. Sei dabei  stets freundlich, um deine Eigenmarke nicht mit negativen Schlagzeilen zu belasten.
  7. Die Regelmäßigkeit deiner Internetaktivität ist das A und O. Andernfalls verlieren deine Follower das Interesse und schauen sich schnell nach etwas Anderem um.

Wo platziere ich mich?

Personal Branding bedeutet nicht, alle Kanäle zu nutzen, die sich im Internet finden lassen. Wichtig sind eben nur die, die zur dir und deiner Zielgruppe passen. Falls du auf der Jobsuche bist, bieten sich daher sicherlich zunächst die gängigen Karriereportale an. Wer darüber hinaus aktiv sein möchte, kann sich eine eigene Webseite zulegen oder sich z.B. als Experte einen Namen machen. Natürlich nur, wenn du ein solcher bist. Einige Erfolgsstorys  des Personal Branding erzählen beispielsweise von Experten für Marketing, die sich durch regelmäßige Beiträge in Social Media Kanälen, durch das Weitergeben von Tipps und Tricks und durch das Berichten von Branchenneuigkeiten einen Hörerkreis „erarbeitet“ haben. So kamen die Jobangebote irgendwann von selbst ins Haus geflattert.

Du hast zudem die Qual der Wahl: Entweder schreibst du deine Blogbeiträge selbst und nimmst deine eigenen Videos für deinen Videokanal bei z.B. vimeo auf, oder aber du bietest dich als exklusiver „Sammler“ an. Letzterer sucht themenspezifische News aus dem Netz und stellt sie übersichtlich für seine Leser und Hörer bereit. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten aktiv zu sein. Alternativen bieten beispielsweise das öffentliche Bildernetzwerk Flickr oder der Anbieter Ning, mit dem du dir eine eigene Community aufbauen kannst.

Es gibt noch weitere Möglichkeiten sein Personal Branding aufzubauen und zu erweitern. Dabei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt und die Jobsuche muss nicht stets im Vordergrund stehen. Je größer dein Netzwerk, desto aufwendigere Projekte bieten sich mit der Zeit an. Ein regelmäßiger Newsletter, das Erstellen von Umfragen und das Moderieren von Experten Chats können genauso attraktiv sein wie der Besuch inklusive Bericht entsprechender Fachmessen via Podcast. Wenn erst einmal der Anfang gemacht ist und dein persönliches Branding steht, machen die anschließenden regelmäßigen Tätigkeiten umso mehr Spaß.

So bitte nicht!!!

Eines soll an dieser Stelle gesagt sein. Bei der Selbstvermarktung geht es nicht darum, ein Möchtegern-Profil zu kreieren. Beim Personal Branding ist keinerlei Anpassung an die Gesellschaft oder die Zuhörerschaft notwendig. Es geht allein um dich und deine vorhandene(!) Persönlichkeit – ohne irgendwelche Verschönerungen.

Außerdem sollte Personal Branding nicht dazu genutzt werden, sein komplettes Privatleben offen zu legen. Bedeutend sind deine fachlichen Stärken, deine Expertise, deine Message und nicht unbedingt dein Haustier oder die Partyurlaube deiner Clique.

Die Vor- und Nachteile

Es gibt sie immer: Die Kehrseite der Medaille. So begeisterungsfähig und hilfreich Personal Branding auch sein kann, so verbergen sich dennoch durchaus Risiken dahinter. Hier der Überblick:

Vorteile Nachteile
Du kannst deine Fremdwahrnehmung positiv beeinflussen Das Internet vergisst nicht. Daten und Meinungen, die du von dir Preis gibst, können nur schwer wieder gelöscht werden
Positive Aufmerksamkeit bildet ein entsprechendes Image und gibt Selbstbewusstsein Wer sagt, dass du nur auf positive Resonanz stößt?! Leider sind auch negative Erfahrungen denkbar
Das aufgebaute Netzwerk hilft bei der Jobsuche, da Unternehmen nun auf dich aufmerksam werden und nicht umgekehrt Der Weg eines erfolgreichen Personal Brandings ist nicht unterschätzen und nimmt Zeit in Anspruch
Der Weg in die Selbstständigkeit wird durch den Bekanntheitsgrad erleichtert. Man kennt dich, dein Know-how und deine Produkte/Dienstleistungen bereits und weiß sie einzuschätzen Nicht jeder Arbeitgeber kann mit dem Bekanntheitsgrad eines seiner Mitarbeiter umgehen. Sichere dich bei zunehmender Aufmerksamkeit vorsichtshalber ab
Du entscheidest, worauf du Lust hast und was du postest. Sei dein Chef in Sachen eigener Markenbildung Außerdem ist die Gefahr groß, dass der bisherige Job zeitlich unter der Personal Branding Tätigkeit leidet

Vor- und Nachteile solltest du vor dem „Bau“ deiner Eigenmarke gut bedacht haben. Und falls du dich am Ende des Tages für Personal Branding entscheidest, denke immer daran: Ganz oder gar nicht. Halbherzigkeit bringt leider keine Fangemeinde zum Jubeln.

Gastbeitrag von: Nicole Girod

Nicole Girod ist Studentin der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Duisburg – Essen. Seit Mai 2013 unterstützt sie unser Team tatkräftig im Bereich Online-Marketing.

 

 

 

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Verfolgen Lisa N.:

Nach einem Masterstudium an der Universität Hamburg, habe ich erfolgreich ein Volontariat in einer PR-Agentur absolviert. Bei der YOURCAREERGROUP bin ich seit November 2014 für das B2C Marketing und den Pressebereich zuständig. Weitere Informationen zu mir gibt es auf XING.