Personalkleidung im Hotel

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Wer einen Blick in die Schulen Großbritanniens wirft, rümpft nicht selten irritiert die Nase: Schuluniform!? Wie antiquiert ist das denn … In der Hotellerie und Gastronomiebranche hingegen ist das Tragen einer Uniform ein entscheidendes Qualitätsmerkmal. Personalkleidung sorgt für einen einheitlichen Auftritt des Teams. Zudem lassen Outfit und Materialwahl leicht Rückschlüsse auf die inhaltliche Ausrichtung des Hotels oder Restaurants zu.

So wirkt der Look in Hotel und Gastronomie auf die Gäste

Es ist der Look, der die Klasse von der Masse unterscheidet. Und auch wenn es nicht allen Gästen bewusst ist, so macht dieser Vergleich doch deutlich, welch hohen Stellenwert die Personalkleidung in der Hotellerie und Gastronomie hat.

Quelle: pixabay.com © RitaE (CC0 Public Domain)

Ein Beispiel aus der Praxis: In einem bayerischen Restaurant tritt eine freundliche Frau an den Tisch und reicht den Gästen die Menükarten. Sie trägt eine weiße Bluse, ein schwarzes Dirndl und eine lilafarbene Schürze dazu. Ihre Kollegin, die sie dabei unterstützt, das bestellte Essen allen Gästen des Tisches gleichzeitig zu servieren, sieht ihr – rein kleidungstechnisch – ähnlich wie ein Zwilling. Auch sie trägt ein schwarzes Dirndl mit einer lilafarbenen Schürze, dazu eine weiße Bluse. Einen Tag später im selben Restaurant: Wieder werden die Gäste von einer Frau in schwarzem Dirndl begrüßt, nur einen Unterschied gibt es heute beim Service-Personal: Die Schürze ist dunkelrot – und zwar bei allen.

Wer sich dieses Szenario einmal bildlich vor Augen führt, erkennt, welche Wirkung eine einheitliche Personalkleidung in der Gastronomie und Hotelszene hat. Das Gegenteil zu diesem ausgewählten Look im Beispiel-Restaurant in Bayern wären übrigens zerrissene Jeans, ein buntes Top und eine Bauchtasche anstatt einer professionellen Vorrichtung für Geldbeutel und Bestellcomputer. Auch wenn nicht alle Gäste die Wirkung beschreiben können, so wird das Personal in Dirndl mit farblich wechselnden Schürzen doch einen Eindruck hinterlassen, der bleibt, während Jeans und Top schnell den Eindruck erwecken, dass hier jemand „schnell mal bedient“, anstatt professionell Getränke und Speisen zu servieren.

So kommen die Vorschriften bei der Belegschaft an

Wie eine einheitliche, hochwertig anmutende und thematisch passende Kleidung bei den Gästen ankommt, das hat das vorangegangene Praxisbeispiel bereits gezeigt. Doch wie wirkt die Einheitskluft eigentlich auf die Belegschaft?

Wer als Hotel- oder Restaurantleiter seiner Belegschaft Arbeitskleidung verordnet, tut dieser damit vielleicht sogar einen Gefallen. Die allmorgendliche Unentschlossenheit, welches Outfit denn nun heute aus dem Schrank gezogen wird, bleibt diesen Mitarbeitern erspart. In der Folge bleibt es ihren Kollegen und Gästen erspart, mit Blick auf die Kleidungswahl aussagen zu können, wie es um den Gemütszustand aktuell bestellt ist. Vorteil 1: Wer keine Wahl hat, hat keine Qual.

Zudem schürt das gemeinsame Outfit das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Einzelkämpfertum, das in Gastronomie und Hotellerie ohnehin nicht zielführend ist, ist passé. Wer aussieht wie ein Zwillingspärchen, unterstützt sich auch entsprechend – und repräsentiert das Unternehmen. Vorteil 2: Die emotionale Verbindung der Mitarbeiter wird gestärkt.

Quelle: pixabay.com © StockSnap (CC0 Public Domain)

Zur Wahl der Personalkleidung. Darauf müssen Unternehmen und Mitarbeiter achten

Wer als Unternehmer vor der Entscheidung steht, Personalkleidung einzuführen, tut gut daran, die Mitarbeiter ihre Ideen und Anregungen einbringen zu lassen. So ist es beispielsweise zielführend, eine stilistische Richtung an Personalkleidung vorzugeben – idealerweise passend zur Einrichtung, egal ob bayerisches Hotel oder Nischenhotel –, die Details aber mit der Belegschaft zu besprechen.

Ein Beispiel: Nur wer die Praxis kennt, kann dann auch entscheiden, ob eine Weste über der Bluse in dem engen Zwischenraum vor der Kaffeemaschine hinderlich ist oder gar ein Unfallrisiko oder ein Gastro-Fettnäpfchen birgt oder eine schicke Variante darstellt, um Einheitlichkeit zu demonstrieren.

Zudem muss grundsätzlich entschieden werden, ob die Personalkleidung in Eigenregie gewaschen, gereinigt und gebügelt wird oder direkt im Unternehmen. Wer sich für die Variante „Eigenregie“ entscheidet, sollte einen festen Regelkatalog definieren, der unter anderem diese Punkte umfassen könnte:

  • Die Personalkleidung wird zuhause gereinigt. Dafür ist ein maximaler Reinigungsturnus von XX Tagen vorgeschrieben. Bezüglich der Reinigung ist den Angaben auf der Kleidung zu folgen.
  • Bügeln. Die Personalkleidung muss täglich frisch aufgebügelt werden. Dafür kann entweder das private Bügelequipment benutzt werden oder die Dampfbügelstation, die zentral im Unternehmen zur Verfügung steht.
  • Etwaige Näharbeiten an der Personalkleidung müssen von einem professionellen Betrieb übernommen werden. Die Rechnung hierfür übernimmt der Arbeitgeber.
  • Das Tragen der Personalkleidung ist im Betrieb Pflicht. (optional) Bestimmte Farbregelungen sind den Schichtplänen zu entnehmen. Das Tragen der Personalkleidung im Privaten ist untersagt.
  • Im Turnus von 18 Monaten (der Zeitraum kann individuell variieren) ist ein Neuerwerb an Personalbekleidung möglich. Die Kosten werden vom Arbeitgeber übernommen. Die Kosten für einen Neuerwerb in kürzeren Intervallen trägt der Arbeitnehmer selbst.

Inhaltlich betrachtet ist vor allem in der jüngsten Geschichte ein Ruck durch die Landschaft der Personalkleidung gegangen. Vielseitigkeit zeichnet laut dem Gastgewerbe Magazin moderne Berufsbekleidung aus. Und auch die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung titelt: „Die Uniform ist out.“ Stattdessen orientiert sich der Markt an stillvoller und funktionaler Bekleidung.

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