Teamhunting – Personalmodell der Zukunft?

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Teamhunting – auf der Jagd nach dem besten Team. Haben Sie diesen Begriff schon mal gehört? Die erste Assoziation des Begriffs ist leicht negativ. „Hunting“, auf Deutsch: Jagen. Klingt nach fehlendem Einverständnis des Gejagten. Oder?

Tatsächlich meint dieser Begriff im Bereich des HR jedoch etwas anderes, etwas durchaus Positives: Es beschreibt das Konzept, nicht nur einzelne Mitarbeiter zu rekrutieren, sondern komplette Teams. Ist diese Vorgehensweise möglicherweise das Modell der Zukunft? Rekrutieren Sie Ihre Mitarbeiter in Zukunft nur noch in Teams? Das hieße im Umkehrschluss ja auch, dass Sie vollständige Teams entlassen müssten und nicht mehr nur einzelne Personen! Welcher Intention dieses Konzept folgt und ob es für die uns interessierenden Branchen wirklich von Relevanz ist, verrät Ihnen die neueste Ausgabe unserer beliebten HR-Kolumne.

Der Begriff Teamhunting entstammt ursprünglich der IT- und der Finanzbranche. Dort wurden gezielt komplette Teams von Headhuntern angesprochen und schließlich abgeworben. Eine wichtige Intention war dabei die Tatsache, nicht nur neue Mitarbeiter zu gewinnen, sondern zugleich die Konkurrenz zu schwächen. Gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Hinzu kommt, dass sich die Angestellten schon eine Weile, vielleicht sogar Jahre, kennen und daher im Team gut funktionieren. Wenn Sie an dieser Stelle über Ihr Hotel oder Ihre Gaststätte nachdenken, fällt Ihnen mit Sicherheit einmal mehr auf, dass sich Ihre Mitarbeiter auch ganz gut miteinander verstehen. Oder? Intuitiv finden sich die Menschen, in welcher Form auch immer, zusammen, wenn sie dauerhaft miteinander zusammen arbeiten müssen. Ein weiter Aspekt, der klar für Teamhunting spricht, ist die kürzere Einarbeitungszeit. Stellen Sie sich vor, Sie müssten dem neuen Angestellten nicht mehr die reine Arbeit und Ihr Unternehmen vorstellen, sondern wirklich nur noch individuelle Abläufe innerhalb Ihres Unternehmens erklären, weil er die Kollegen bereits kennt? Damit würden Sie viel Zeit und vor allem Kosten sparen. 

Dennoch ist Teamhunting nicht unumstritten, denn: Lässt man einmal die positiven Aspekte weg, bleiben immer noch die nicht zu unterschätzenden moralischen Komponenten. Menschen sind Individuen, auch in ihrem Job. Zwar haben sie Gemeinsamkeiten, dennoch hat jedes Teammitglied andere Erwartungen und Vorstellungen, was sein oder ihr Arbeitsumfeld angeht. Aus HR-Sicht ist es beinahe unmöglich, allen Personen gleichermaßen gerecht zu werden. Nicht jeder möchte zum Beispiel umziehen, nur, um weiterhin die gleichen Kollegen zu haben. Sollten Sie daher über dieses Konzept nachdenken, ist entscheidend, dass eine kollektive Unzufriedenheit im Team besteht. Anderenfalls werden Sie keine Chance haben, mehr als eine Person für Ihr Unternehmen zu gewinnen. Deswegen sollten Sie auf jeden Fall versuchen, frühzeitig den sog. „Team Head“ ausfindig zu machen. In jedem Team gibt es immer eine Führungspersönlichkeit, die den Ton angibt. Sobald diese gefunden ist, sind Sie einen entscheidenden Schritt weiter. Ihn oder sie zu überzeugen, kann für das gesamte Team wegweisend sein. Ist er oder sie einmal gewonnen, wird er automatisch versuchen, seine Kollegen ebenfalls von der Idee zu überzeugen. (Besonders vorteilhaft wären in diesem Zusammenhang äußere Umstände, wie zum Beispiel Insolvenz des derzeitigen Arbeitgebers, diese Möglichkeit sollten Sie in Ihre Personalplanung jedoch nicht realistisch mit einplanen). Unsere Meinung: Denken Sie ruhig mal über Teamhunting nach! Einen Versuch ist es wert – der Erfolg für Ihr Unternehmen könnte wesentlich größer sein, als Sie ihn im Vorhinein absehen können! Und mehr als eine „Abfuhr“ kassieren Sie im schlechtesten Fall auch nicht. 

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