Die wichtigsten Vorbereitungen für dein Auslandspraktikum

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In unserem vorherigen Beitrag haben wir euch bereits die Vor- und Nachteile eines Auslandspraktikums aufgezeigt. Wer nun voller Tatendrang ist aus dem Alltag auszubrechen und eine neue Herausforderung wagt, dem haben wir im Folgenden die wichtigsten Dinge für die Vorbereitung eines Auslandspraktikums zusammengefasst:

Eine Frage des Geldes

Geld regiert die Welt. Blöd, aber leider wahr. Auch wenn viele Praktika heute vergütet werden und man somit zumindest die wichtigsten Fixkosten gedeckt bekommt, solltest du zu Beginn deiner Planung dennoch deine Finanzen checken. Denn ein längerer Auslandsaufenthalt kann wahrlich die Kasse plündern. Grundsätzlich solltest du folgende Kosten berücksichtigen:

  • Die praktikavermittelnde Agentur/Organisation
  • Visum und/oder Arbeitserlaubnis
  • Aktueller Reisepass/Ausweis
  • Gesundheitscheck inkl. Impfungen
  • Auslandsversicherungen
  • An- und Abreise
  • Mobilitätstickets vor Ort
  • Unterkunft
  • Verpflegung
  • Freizeitaktivitäten

Ob ein Praktikum vergütet ist, hängt unter anderem von den zu erledigenden Tätigkeiten und deinen Fähigkeiten, die du mitbringst, ab. Vor allem in der Hotellerie ist es immer üblicher, dass Auslandspraktikanten Kost und Logis frei erhalten. Das erspart eine Menge Aufwand, wenn man bedenkt, dass andere Praktikanten von ihrem Praktikumslohn noch Miete und Verpflegung zahlen müssen. Schwierig ist zudem die Frage, was mit der Wohnung in Deutschland passiert. Wer nicht mehr die Füße unter den Tisch seiner Eltern stehen hat, hat für sein WG-Zimmer oder seine eigene Wohnung einen Zwischenmieter zu suchen, um wenigstens diese Kosten gedeckelt zu haben.

Die Studenten unter euch können auf finanzielle Unterstützung in Form  von Stipendien, zum Beispiel vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst hoffen. Für Auszubildende kann das Erasmus+ Programm unter die Arme greifen. AuslandsBAföG ist zwar eher ein Privileg für Studenten, kann unter Umständen aber auch von Auszubildenden beantragt werden. Und für alle, die auf die genannten Leistungen leider keinen Anspruch haben, bietet sich ein günstiger Bildungskredit an.

Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Praktikum?

Ein Auslandspraktikum kannst du so gut wie in jeder Lebenssituation machen. Die einen präferieren es nach ihrem Schulabschluss, andere verreisen für ein Auslandssemester während des Studiums und wiederum andere nachdem sie den IHK-Titel ihrer Ausbildung in der Tasche haben. Und selbst wenn du bereits einige Jahre Berufserfahrung gesammelt hast, ist ein Auslandspraktikum immer wieder eine neue Bereicherung, die deinem Lebenslauf, aber selbstverständlich auch dir persönlich, gut tun wird.

Wie viel Zeit sollte ich im Voraus einplanen?

Eine gute Planung nimmt etwa 1 Jahr in Anspruch, da der Bewerbungsprozess für eine Stelle im Ausland im Vergleich zu einem deutschen Bewerbungsverfahren durchaus länger dauern kann. Insbesondere wenn es sich um ein Pflichtpraktikum für dein Studium handelt und unzählige Formalien wie zum Beispiel der Antrag für Auslands-BAföG erledigt werden müssen, solltest du genügend Zeit einplanen.

Wie finde ich einen Praktikumsplatz?

Viele Wege führen nach Rom… oder nach Wien oder nach Sydney oder nach Toronto oder… Um die richtige Praktikumsstelle zu finden, ist das Internet dein bester Freund. Sowohl über Jobbörsen, wie wir es sind, als auch über Unternehmensseiten, findest du eine Menge interessanter Stellen. Wenn dein Wunsch-Arbeitgeber derzeit keine offenen Stellen bereithält, darfst du gern Kontakt aufnehmen. Schließlich sind Praktikanten eine gute Gelegenheit um frischen Wind ins Unternehmen zu bringen und um das Team tatkräftig zu unterstützen.

Abgesehen von deiner Eigeninitiative kannst du dich an praktikavermittelnde Organisationen wenden, die dir bei der Suche behilflich sind. Der Vorteil liegt insbesondere darin, dass sie dir einen großen Teil der Organisation abnehmen und dein Praktikumsplatz in jedem Fall gesichert ist. Weniger erfreulich sind dagegen die anfallenden Kosten für eine solche Organisation, die zwischen 500 und 1500 Euro liegen können.

Wir haben dir 5 Internetseiten zusammengestellt:

Wie bewerbe ich mich?

Abgesehen von den vermittelnden Organisationen durchläufst du bei der Bewerbung um ein Praktikum das übliche Bewerbungsverfahren. Zu Beginn gilt es daher, ansprechende Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen:

Hierfür solltest du mindestens ein Anschreiben (Motivationsschreiben) sowie einen Lebenslauf formulieren.  Verfasse  beides in Englisch – oder noch besser: in der Sprache deines präferierten Zielgebiets. Solltest du in deinen Formulierungen unsicher sein, lasse deine Dokumente von einem Muttersprachler oder gar von einem Übersetzungsbüro prüfen. Schließlich gibt es keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Und der hängt in diesem Fall nun mal von deinen Unterlagen ab.

Die Standards bezüglich Anschreiben, Lebenslauf, Bewerbungsbild und Zeugnisse sind in jedem Land anders. Informiere dich vorab spezifisch, welche Unterlagen benötigt werden und wie du diese aufbereitest. Wichtig ist, dass du deine Arbeitszeugnisse, sofern du bereits einige hast, professionell übersetzen und beglaubigen lassen solltest. Sie haben in vielen Ländern einen höheren Stellenwert als schulische Noten.

Die meisten Unternehmen fordern ihre Bewerber zu einer Online-Bewerbung auf. Dies spart nicht nur Kosten, sondern auch Zeit. Achte darauf, dass du nicht allzu viele bzw. zu große Dateien an deine E-Mail hängst und sie in einem Standard-Format (z. B. pdf) verpackt sind.

Das Bewerbungsgespräch

Es wird sicherlich eine Weile vergehen, bis sich die Unternehmen bei dir zurückmelden. Viele schreiben auch nur zurück, wenn sie ein positives Feedback geben können. Sollte der Weg für ein Vorstellungsgespräch zu weit sein, wird man dich sicher zu einem Telefon- oder Skype-Interview einladen. Bereite dich auf dieses vermeidlich lockere Gespräch inhaltlich, als auch sprachlich gut vor.  Nützliche Tipps hierzu findest du in unserem Bewerbungs-ABC.

Die Zusage – Welcome to our team

Wenn alles glatt gelaufen ist, bist du der Wunschkandidat des Unternehmens und darfst dich über eine Zusage freuen. Aber Vorsicht: Wir empfehlen jedem einen Praktikumsvertrag abzuschließen. Selbst wenn es sich um eine unbezahlte Stelle handelt, ist es wichtig die übrigen Rahmenparameter wie Praktikumszeitraum,  Arbeitszeiten und Tätigkeiten festzuhalten. Wer schreibt, der bleibt!

Vorbereitungen bezüglich des Ziellandes

Andere Länder, andere Sitten. Einen kleinen Reiseführer zu kaufen, reicht in der Regel nicht aus, um sich für einen Auslandsaufenthalt vorzubereiten. Vielmehr sollten sich Auslandspraktikanten ein umfassendes Bild ihrer neuen Kurzheimat machen.

  • Wie ist die politische Lage?
  • Gibt es einzuhaltende Sicherheitsbestimmungen?
  • Wie sind die offiziellen Verhaltensregeln und Umgangsformen, insbesondere bei der Arbeit?
  • Welche Kleidung ist die richtige?
  • Welche kulturellen und religiösen Gegebenheiten gilt es zu berücksichtigen?

Die Unterkunft

Der Wohnungssuche solltest du genügend Zeit einräumen. Sofern du keine Mitarbeiterunterkunft gestellt bekommst, solltest du dir überlegen wo du verbleiben möchtest. Wie wäre es beispielsweise mit einer Gastfamilie? Oder bist du eher der WG-Typ? Wofür du dich auch entscheidest, du hast die die Qual der Wahl:

  • Für Gastfamilien bieten sich Online-Datenbanken, Agenturen oder persönliche Kontakte an, um schnell ein Dach über dem Kopf zu finden. Eine bekannte Webseite ist die von homestaybooking.
  • WG’s lassen sich am besten über die Studienberatung der lokalen Hochschule finden.
  • Wer lieber für sich sein möchte und einen längeren Aufenthalt plant, kann sich eine eigene Wohnung suchen. Hier empfiehlt es sich die ersten Nächte in einem Hostel oder ähnliches zu schlafen, um dann vor Ort eine passende Bleibe zu finden.

Die große Checkliste

  • In welchem Land / welcher Branche / in welchem Unternehmen suche ich ein Auslandspraktikum?
  • Welche Sprachkenntnisse benötige ich? Ist ein Sprachzertifikat vorzulegen?
  • Wie finanziere ich den Auslandsaufenthalt?
  • Welche Bewerbungsfristen muss ich für die Praktikastellen einhalten?
  • Welche Bewerbungsunterlagen muss ich bereit halten?
  • Benötige ich ein Visum und wie beantrage ich es?
  • Sind meine Reisedokumente aktuell?
  • Benötige ich eine Auslandskrankenversicherung, eine Haftpflicht- oder Unfallversicherung?
  • Welche Gesundheitschecks muss ich durchlaufen und welche Impfungen sind notwendig?
  • Habe ich das Urlaubssemester beantragt / habe ich meinem Arbeitgeber gekündigt?
  • Wo werde ich vor Ort unterkommen und was geschieht mit der jetzigen Wohnung?
  • Benötige ich ein Konto vor Ort?
  • Muss ich eine Lohnsteuerkarte im Ausland beantragen?
  • Ist mein Handyvertrag fürs Ausland geeignet?
  • Sollten Abos, Verträge, etc. in Deutschland gekündigt werden?

Wie du siehst, bringt ein Auslandspraktikum eine Menge Organisationsaufwand mit sich. Lass‘ dich davon aber nicht abschrecken! Die Erfahrungen, die du dafür im Ausland sammeln wirst, gleichen den „Vorbereitungsstress“ in jedem Fall wieder aus. Sei mutig und wage den Schritt ins Unbekannte…

Gastbeitrag von: Nicole Girod

Nicole Girod ist Studentin der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Duisburg – Essen. Seit Mai 2013 unterstützt sie unser Team tatkräftig im Bereich Online-Marketing.

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Verfolgen Lisa N.:

Nach einem Masterstudium an der Universität Hamburg, habe ich erfolgreich ein Volontariat in einer PR-Agentur absolviert. Bei der YOURCAREERGROUP bin ich seit November 2014 für das B2C Marketing und den Pressebereich zuständig. Weitere Informationen zu mir gibt es auf XING.