Wie geht es nach Corona mit dem Tourismus weiter? Interview mit dem Deutschen Tourismusverband

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Wie wird der Tourismus nach Corona wieder anlaufen? Was passiert mit der Branche, wenn sich die Lage wieder normalisiert hat? Wird sich ein Arbeitsplatz in der Hotellerie verändern?

Diese Fragen stellen sich aktuelle viele Menschen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit: Vom großen Reiseveranstalter, über Fluggesellschaften und Kreuzfahrtanbieter bis hin zu kleinen Hotels und Restaurants. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind unsicher wann und wie es im Tourismus nach Corona weitergeht. Auch Urlaubsreisende wissen nicht, wann sie die nächste Reise antreten können.

Laura Weihrauch

Wir haben zu diesem Thema mit Laura Weihrauch, Beauftragte für Ausbildung und Bildung beim Deutschen Tourismusverband gesprochen und um eine Einschätzung gebeten. Seit 1902 setzt sich der Deutsche Tourismusverband e.V. für eine erfolgreiche touristische Entwicklung in Deutschland ein. Als Dachverband kommunaler, regionaler und landesweiter Tourismusorganisationen vertritt der DTV die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik und Behörden, setzt Impulse, vernetzt Akteure miteinander und fördert einen zukunftsweisenden Qualitätstourismus im Reiseland Deutschland.

Tourismus in Deutschland: Wie geht es nach der Coronakrise weiter?

Frau Weihrauch: Die derzeitige Situation ist eine Herausforderung für uns alle. Tourismus als Querschnittsbranche umfasst viele Betriebe und Sparten, an welche man vielleicht in erster Linie nicht denkt. Touristische Leistungsträger sind momentan besonders stark betroffen. Im Deutschlandtourismus, mit rund drei Millionen Beschäftigten, umfasst das zum Beispiel Museen, Touristeninformationen, Kulturdenkmäler, Freizeitanlagen sowie Freizeitparks, Clubs und noch viele andere. Wichtig ist es hier, Hilfen und finanzielle Mittel bereitzustellen, um Insolvenzen abzuwenden. Denn eins ist klar: in der Zeit nach der Krise wird sich zuerst der Tagestourismus in Deutschland wieder schnell stabilisieren. Jeder freut sich bereits jetzt darauf, unbeschwert das Haus verlassen zu können und Freizeitaktivitäten zu unternehmen. Für Zusammenhalt, Wohlstand und Beschäftigung in unserem Land ist es wichtig, dass die touristische Infrastruktur, die touristischen Leistungsträger und insbesondere die Beschäftigten auch nach der Krise weiter zur Verfügung stehen.

Auch ist es wichtig, das Image der Tourismusbranche als attraktive Arbeitgeberbranche so schnell wie möglich wiederherzustellen und attraktiv zu gestalten. Fachkräftesicherung war schon vor der Krise ein sehr relevantes Thema der Branche und ist nun wichtiger denn je. Auch müssen wir Betriebe weiterhin motivieren auszubilden, um auch langfristig eine Fachkräftesicherung in der Branche sicherstellen zu können. Wir arbeiten mit Hochdruck und in enger Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern und auch Partnerverbänden zusammen und bereiten uns bereits jetzt auf die Zeit nach der Krise vor.

Wie ist aktuell der Zusammenhalt in der Branche?

Frau Weihrauch: Wir freuen uns sehr über einen enorm starken Zusammenhalt in der Branche. Besonders beeindruckt sind wir von den kreativen digitalen Ideen, die momentan aus dem Boden sprießen, wie zum Beispiel virtuelle Reisen durch Thüringen der Thüringer Tourismus GmbH. (https://www.thueringen-entdecken.de/urlaub-hotel-reisen/thueringen-virtuell-169558.html)

Ideen werden untereinander ausgetauscht und die Branche zeigt sich solidarisch, wie zum Beispiel in Brandenburg www.brandenburghelfen.de. Auch stehen wir im engen Kontakt mit der Politik und setzen uns als touristischer Dachverband für die Belange und Interessen unserer Mitglieder ein.

Gibt es (auf Verbandsebene) schon konkrete Pläne/Maßnahmen/Strategien für die Zeit nach Corona?

Frau Weihrauch: Der DTV hat schnell reagiert und ein Forderungspapier zur Zukunftssicherung des Deutschlandtourismus aufgesetzt. Es gilt in drei Schritten zu agieren: Retten – Stabilisieren – Investieren. https://www.deutschertourismusverband.de/service/coronavirus/dtv-forderungen.html

Der DTV fordert zum Beispiel eine landesweite „Willkommen-Zurück-Kampagne“ sowie eine Neuausrichtung der Nationalen Tourismusstrategie. In der Nationalen Tourismusstrategie sollen zusätzlich die neuen Trends wie auch die veränderte Akteurslandschaft und die Resilienz der Branche betrachtet werden.

Wie wird sich die Arbeit für Mitarbeiter in der Hotellerie verändern?

Frau Weihrauch: Fakt ist, die Branche wird Zeit benötigen, um sich nach der Krise wieder zu stabilisieren. Die Bevölkerung wird nach der Krise in erster Linie im eigenen Land verreisen. Folglich wird auch der Übernachtungstourismus in Deutschland wieder an Fahrt aufnehmen. Somit hoffen wir, dass auch die Beschäftigungszahlen in der Hotellerie, sich wieder rasch stabilisieren. Hier eine Normalität der Arbeit wieder herzustellen wird der erste Schritt sein. Digitale Prozessoptimierungen können sich aus der Krise ergeben haben, dennoch ist die Hotellerie eine

Tourismus Corona

Dienstleistungsbranche, die vom Kundenkontakt lebt und somit sind hier die kundenorientierten Fachkräfte reines Gold. Dies wird sich auch durch die Krise nicht ändern! Derzeit kann keiner sagen, wann der genaue Zeitpunkt „nach der Krise“ sein wird. Die Gesundheit steht hier an erster Stelle. Bis dahin kämpfen wir gemeinsam weiter für die schönste Branche der Welt.

Wir danken Frau Weihrauch und dem Deutschen Tourismusverband ganz herzlich für das ausführliche und interessante Interview zur Tourismus nach Corona Thematik.

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