Deutschlands jüngster Hotelier Michael Madden im Interview

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7 Jahre in den USA, 13 Mal umgezogen, 7 Geschwister – die Zahlen in Michael Maddens Leben sind ohnehin eindrucksvoll. Die Zahl, die aber am meisten beeindruckt, ist diese: mit 19 Jahren bereits Hotelchef! Wie hat er das geschafft? Nach dem High School Abschluss 2008 kehrte der heute 21-jährige mit seiner Familie zurück nach Deutschland. Die Ausbildung in einem Kölner Luxushotel brach er ab, entschied sich stattdessen für die des Fremdsprachenkorrespondenten. Am Abend half er dann an der Rezeption des 3-Sterne Hotels Römerhof in Bingen am Rhein aus.

Nach nur eineinhalb Jahren erhielt er vom Inhaberehepaar das Angebot, ihr Hotel zu übernehmen – und somit auch die Verantwortung für 25 Zimmer und 10 Mitarbeiter. Eine große Überraschung, doch Madden, der gerne mal der „neue Conrad Hilton“ werden möchte, traute sich. So viel Mut wird belohnt! Heute ist Madden mit großem Erfolg Inhaber und Hoteldirektor des Hauses. Unterstützt wird er dabei auch von seiner Mutter und seinen Schwestern. Im Interview mit HOTELCAREER berichtet der Jungunternehmer über seine Ziele und sein Leben als Hotelier.

 

War es schon immer Ihr Traum in der Hotellerie zu arbeiten?

Nein, das war eigentlich alles Zufall. Wichtig war es damals nach meinem siebenjährigen USA-Aufenthalt die englische Sprache in den Beruf einzubinden. Mein „Traum“ war es auf Hawaii „Business“ zu studieren, den Studienplatz hatte ich schon.

Ihre Ausbildung im Hotelfach haben Sie nicht abgeschlossen und sich dann für eine Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten entschieden. Haben Sie diese Entscheidung je bereut?

Überhaupt nicht, der Beruf macht viel Spaß und ist an der Rezeption in jedem Hotel – ob groß oder klein – gefragt.

Würden Sie denn zu einer Ausbildung im Hotelfach raten?

Ja, in jedem Fall. Es braucht alles immer ein wenig Glück und das hatte ich auch.

Was hat sich im Hotel Römerhof alles verändert, seitdem Sie dort Hotelier sind?

Der gesamte Eindruck. Viele Gäste stellen fest, dass sich einiges getan hat, z.B. bei Teppichen, Lampen, Dekoration, Internet und vielem mehr.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Den gibt es leider nicht, jeder Tag ist völlig verschieden. Neue Aufgaben kommen täglich dazu. Manchmal habe ich das Gefühl alles sei erledigt, doch schnell kommen wieder neue Herausforderungen auf mich zu. Als Hotelchef muss ich einfach überall präsent sein und habe eigentlich nie wirklich Feierabend.

Könnten Sie sich vorstellen, in Ihrem Hotel selbst auszubilden?

Ja, sehr gerne, doch dazu muss ich mich noch weiterbilden.

Haben Sie gezögert das Angebot, das Hotel zu übernehmen, anzunehmen?

Natürlich, das Ganze kam mir erst mal sehr unrealistisch vor und ich hatte auch Angst vor der Verantwortung. Aber heute weiß ich, die Entscheidung war eine gute.

Haben Sie ein persönliches Lieblingshotel?

Wahrscheinlich das Hotel „Mama“, den Luxus will ich mir gerne nochmal gönnen. Spaß bei Seite, ich denke jedes Hotel hat seine Vorteile, ein Lieblingshotel habe ich nicht.

Welche Vorteile bringt es mit sich, ein so junger Hoteldirektor zu sein?

Der große Vorteil ist die junge Einstellung, Dinge zu verändern und mit der Zeit zu gehen. Viele Hoteliers machen beispielsweise den Fehler Möbel zu behalten, nur weil diese noch „gut“ sind, aber leider überhaupt nicht mehr zeitgemäß.

Auf welche Herausforderungen treffen Sie in Ihrem Beruf? Sind Sie auch schon mal an Ihre Grenzen gestoßen?

Mein junges Alter wirft mich schnell aus der Bahn. Einige meinen so ein junger Chef kann doch keine Ahnung haben und nehmen mich dann gar nicht wirklich ernst. Das Finanzielle ist jedoch der größte Faktor, der Probleme bereitet. Ich war mir damals nicht bewusst, wie viel Geld so ein Geschäft kostet.

Wer steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es mal nicht so glatt läuft?

Es gibt einige Menschen, die mir stille Hilfe leisten. Ob Familie oder ehemalige Chefs – alle helfen stets mit Rat und Tat.

Werden Sie von Ihren Branchenkollegen manchmal belächelt?

Früher schon, aber mittlerweile kennen mich in Bingen viele Kollegen. Außerdem haben mich diese hier zum Vorsitzenden des Dehoga (Anm. d. Red.: Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) gewählt. So schlecht mache ich meine Sache wohl doch nicht. 😉

Schon mit 19 Jahren sind Sie Hoteldirektor geworden. Welche langfristigen Ziele hat man da noch?

Am liebsten hätte ich noch einige Hotels, eventuell eine kleine Kette. Im Moment suche ich ein Hotel oder auch ein Hostel auf Mallorca. Dafür brauche ich allerdings Zeit und vielleicht auch einen Geschäftspartner.

Wen würden Sie gerne einmal treffen?

Am liebsten Tina Turner, Conrad Hilton oder auch Heinz Horrmann (Anm. d. Red.: Hotelkritiker und Restauranttester).

Wenn Sie sich 1 Jahr lang eine Auszeit nehmen könnten, dann….

… würde ich am liebsten einmal um die ganze Welt reisen und Kulturen entdecken, wobei ich immer an mein Hotel Römerhof denken müsste. Das wäre dann wohl keine Auszeit. Denn mein Hotel bleibt hoffentlich bis zum Schluss in meinen Händen.

 

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