Stepstone Jobreport 2023: So ticken Beschäftigte aus Hotellerie und Gastronomie

Mit dem Stepstone-Jobreport untersucht die Online-Jobplattform Stepstone einmal jährlich, was Beschäftigte und Jobsuchende in Österreich bewegt und welche Konsequenzen sich daraus für die Personalarbeit abzeichnen. Eine Detailauswertung nach Branchen zeigt, worauf sich insbesondere Arbeitgeber aus Hotellerie und Gastronomie in diesem Jahr einstellen sollten.  

Jobzufriedenheit ist gestiegen – auch in der Gastrononmie

Grundsätzlich ist die berufliche Zufriedenheit laut dem Stepstone Jobreport 2023 in Österreich hoch und im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gestiegen. Vor einem Jahr haben 66 Prozent angegeben, mit ihrer beruflichen Situation (sehr) zufrieden zu sein. 2023 sagen das bereits sieben von zehn Befragten.

Auch ihren Job geben die Befragten nicht leichtfertig auf. „Meinen Job zu behalten ist mir wichtig“, sagen im Schnitt 76 Prozent der Befragten. Am zufriedensten sind die Beschäftigten im Finanz- und Rechnungswesen sowie im Marketing. Auch eine Führungsfunktion macht im Schnitt zufriedener. Mitarbeitende aus Vorarlberg (74 Prozent) sowie der Steiermark (73 Prozent) gehen aus der Umfrage als die zufriedensten hervor – wohl auch aufgrund der Gehaltsniveaus und der vorherrschenden Industriezweige.

Die gute Nachricht: Auch unter den Beschäftigten aus Hotellerie und Gastronomie ist die Zufriedenheit in den letzten Monaten von 48 Prozent 2021 auf 58 Prozent gestiegen. Im Branchenvergleich sind sie jedoch am unzufriedensten.

https://infogram.com/gastro-jobzufriedenheit-1hzj4o37ko0jo4p

„Das Thema Jobzufriedenheit in der Hotellerie und Gastronomie ist komplex. Die gute Nachricht ist, dass die Zufriedenheit in den letzten 12 Monaten deutlich zugenommen hat. Viele unserer Kunden sehen die größten Hebel in der Optimierung der Dienstpläne: Diese an die Bedürfnisse der Beschäftigten anzupassen bietet große Chancen, ebenso wie eine faire Bezahlung und individuelle Benefits. Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit haben jedenfalls die Unternehmen, in denen Führungskräfte mit anpacken, wo Mitarbeiter*innen gut entlohnt und wertschätzend sowie vertrauensvoll behandelt werden”, so Jutta Altschuh, Branchenexpertin bei Hotelcareer und Gastrojobs by Stepstone.

Vier zentrale Handlungsfelder für attraktive Arbeitgeber

Es gibt vier zentrale Forderungen von Arbeitnehmer*innen, auf die Arbeitgeber 2023 eingehen können, um ihre Mitarbeiter*innen zu halten und leichter neue Talente anzusprechen. Denn laut dem Stepstone Jobreport würden 55 Prozent eher kündigen, als einen Job zu behalten, der nicht ihren Bedürfnissen entspricht. Unter den jungen Befragten der Gen Z sagen das sogar 71 Prozent. Wie diese Bedürfnisse genau aussehen, zeigen die Ergebnisse einer Umfrage im Stepstone-Jobreport:  

1. Forderung nach mehr Flexibilität

In etwa vier von zehn Befragten (38 Prozent) fordern 2023 mehr Flexibilität im Job. Vor allem ausgeprägt ist dieser Wunsch bei Arbeitnehmer*innen der Gen Z (52 Prozent), im Bereich Marketing, PR, Werbung (65 Prozent) sowie unter Beschäftigten der Hotellerie und Gastronomie (60 Prozent). 

Wie können Arbeitgeber darauf reagieren? Da branchenbedingt flexible Arbeitsbedingungen schwierig umzusetzen sind, versucht man im Gastgewerbe eher mit unterschiedlichen Arbeitsmodellen zu punkten. Beispiele dafür sind „keine Arbeit an Feiertagen“, „geregelte Arbeitszeiten“ oder „Miteinbeziehung bei der Dienstplanerstellung“. Auch die Verteilung der Arbeitszeit wird zunehmend in Stellenanzeigen als Benefit angeführt, etwa eine 6-Tage-Woche, seltener werden 5-Tage-Woche und sehr selten eine 4-Tage-Woche angeboten.  

2. Forderung nach mehr Gehalt

Im Österreichschnitt peilt jede*r Zweite für 2023 eine Gehaltsverhandlung an, um mehr Gehalt einzufordern. In Hotellerie/Gastronomie haben 65 Prozent vor, dieses Jahr in die Gehaltsverhandlung zu gehen. 

Gehalt ist wichtig und angesichts der Teuerung wird es gerade in Berufsgruppen mit niedrigerem Lohnniveau zum entscheidenden Faktor. Wer mehr bieten kann, macht sich als Arbeitgeber attraktiv. Trotzdem wird die „Bereitschaft zur Überzahlung“ nur in etwa 10 Prozent aller Jobausschreibungen thematisiert. 

3. Weiterbildungsmöglichkeiten im Job

Weiterbildungsangebote sind eine gute Maßnahme, um Mitarbeiter*innen zu motivieren, an sich zu binden und Fachwissen zu vertiefen. Sechs von zehn Beschäftigten sind Weiterbildungsmöglichkeiten im Job wichtig bzw. sehr wichtig. Seit der Pandemie wird dieses Benefit in Stellenanzeigen seltener genannt und kommt nur in etwa jeder vierten Stellenanzeige der Branche vor. Dabei könnten Arbeitgeber mit regelmäßigen Schulungen und der Förderung von Weiterbildung punkten.  

„Weiterbildung ist als Attraktivitätsfaktor in der Bewerberansprache massiv gestiegen. Gleichzeitig ist es schwierig, Kandiat*innen mit den passenden Qualifikationen zu finden. Ein Lösungsansatz: Mitarbeiter*innen, die grundsätzlich gut ins Team passen und sich entwickeln wollen, einstellen und diese weiterqualifizieren, damit sie das gewünschte Ausbildungslevel im Laufe der Beschäftigung erreichen. Das sollte dann auf allen Kanälen – in der Stellenanzeige sowie dem eigenen Werbauftritt – klar und deutlich kommuniziert werden”, rät Jutta Altschuh.

4. Wunsch nach Teilzeitarbeit

Wenn die Befragten frei wählen könnten, würden 60 Prozent der Gastro-Mitarbeiter*innen eine Teilzeitanstellung wählen. Dahinter steckt primär der hohe Stellenwert, den Work-Life-Balance mittlerweile hat, sowie eine oftmals zu hohe körperliche und mentale Belastung in der Vollzeitstelle.  

Wenn Arbeitskräftemangel und Unterbesetzung einen Betrieb belasten, kann der Wunsch von Mitarbeiter*innen in Teilzeit zu arbeiten, für Arbeitgeber schwierig werden. Um zu verstehen, wie man hier ansetzen kann und welche alternativen Lösungen es geben kann, um Mitarbeiter*innen in Vollzeit zu halten oder dafür zu motivieren, muss man zunächst die Beweggründe verstehen.

Das steckt hinter dem Teilzeit-Boom 

Der Aussage „Eine gute Work-Life-Balance ist mir wichtig“ stimmen laut dem Stepstone Jobreport 2023 mehr als Dreiviertel der Befragten zu, die Hälfte sogar „voll und ganz“. Deutlich mehr Relevanz hat die Ausgewogenheit von Beruf und Privatleben für Frauen. Mehr als acht von zehn Frauen legen darauf Wert. Am wenigsten wichtig ist das Thema für die Generation der Babyboomer, am höchsten ist die Zustimmung unter der Gen Y, also Menschen zwischen 26 und 41 Jahren. Aber es gibt noch andere Gründe, etwa die hohe Belastung durch den Job. 

„Meine Arbeit fordert mich zu sehr, Vollzeit würde ich körperlich nicht schaffen“, sagt jede*r zweite Teilzeitangestellte im Gastgewerbe. Die körperliche Belastung ist demnach der zweithäufigste Grund, der gegen eine Vollzeitstelle spricht. Wer es schafft, diese Belastungen am Arbeitsplatz zu reduzieren oder Unterstützung und Ausgleich anbieten kann, punktet als Arbeitgeber. 

Im Gegenzug sind die Hauptmotive für eine Vollzeitarbeit im Österreichschnitt: 

  • Ich möchte Altersarmut vermeiden und meine volle Pension sichern (77 Prozent)  
  • In Teilzeit würde mir das Einkommen nicht reichen (72 Prozent)  
  • Ich arbeite gerne in Vollzeit (64 Prozent) 
  • Meine Position ließe sich nicht in Teilzeit ausführen (47 Prozent) 
  • Ich möchte beruflich aufsteigen, in Teilzeit hätte ich schlechtere Karrierechancen (42 Prozent) 

Typisch für die Branche: Die Wechselbereitschaft ist hoch 

Obwohl die Befragten ihre Chancen am Arbeitsmarkt eher nicht so gut einschätzen, steht mehr als die Hälfte der Gastrobeschäftigten einem Jobwechsel 2023 offen gegenüber, im Vergleich zu 43 Prozent im Österreichschnitt. Die eigenen Chancen am Arbeitsmarkt schätzen heute 62 Prozent der Beschäftigten als gut oder sehr gut ein, nur 12 Prozent sehen für sich schlechte Chancen. Die Arbeitsmarktsituation der letzten Monate spielt den Arbeitnehmer*innen in die Karten. Das große Angebot an Jobs führt dazu, dass die eigenen Chancen am Arbeitsmarkt als besser wahrgenommen werden als noch vor einem Jahr – so auch im Gastgewerbe. Im Vorjahr sah jede*r Vierte für sich schlechte Chancen am Jobmarkt. Das hat sich deutlich verbessert.  

Es ist schwierig, einen Job zu finden

Die Arbeitslosen der Branche empfinden die Suche nach einer neuen Anstellung auch 2023 als schwierig – und das, obwohl das Angebot an Ausschreibungen nie größer war. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage hat sich der Stellenmarkt auf einem sehr hohen Niveau eingependelt. Im Vorjahr wurden so viele Stellen ausgeschrieben, wie nie zuvor:

Trotz der – für Arbeitnehmer*innen – guten Stellenmarktsituation, findet der Großteil der Arbeitslosen die Jobsuche nicht wirklich einfach. Das Perfect Match zu finden ist laut dem StepStone Jobreport 2023 immer noch eine Herausforderung – und zwar für beide Seiten. 

Aber nicht für alle ist es gleich schwer: Relativ leicht finden Jobsuchende der Generation Z (18-25 Jahre) eine neue Stelle. Für 30 Prozent dieser Altersgruppe ist die Jobsuche sogar sehr einfach. Auch ein gutes Standing am Arbeitsmarkt hat die Generation Y, also Jobsuchende zwischen 26 und 41 Jahren – sie gelten als ebenfalls beliebte Zielgruppe für Arbeitgeber.  

Ganz anders die Lage bei den Babyboomern: Wer über 58 Jahre und auf Jobsuche ist, hat damit große Schwierigkeiten. 59 Prozent geben an, die Jobsuche als schwierig oder sehr schwierig zu empfinden, nur 12 Prozent tun sich leicht. Aber auch die Gen X hat bei der Jobsuche Probleme: 57 Prozent empfinden die Lage als (sehr) schwierig. Die Jobsuche in Hotellerie und Gastronomie empfindet auch etwa ein Drittel der Befragten als schwierig (30 Prozent). Nur ein Drittel (35 Prozent) der Befragten findet die Jobsuche im Gastgewerbe (sehr) einfach.  

Über Hotelcareer by Stepstone

Hotelcareer by Stepstone wurde 1999 gegründet und gehört seit 2020 zu Stepstone und damit zur führenden Online-Jobbörse Europas. Mehr als eine halbe Million registrierte Bewerberinnen und Bewerber machen Hotelcareer by stepstone zur bekanntesten branchenspezifischen Jobbörse von Stepstone. Vertreten ist Hotelcareer by Stepstone aktuell in Österreich, Deutschland sowie der Schweiz. Zu den passenden Stellen geht es hier http://www.hotelcareer.de oder hier www.gastrojobs.de.

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