Employer Branding II – Topp Tipps von Eva-Miriam Gerstner

Employer Branding – Das Topp Thema, auch und gerade für die Branche in Zeiten mit erschwerten Bedingungen aber lang dagewesenen Ursachen. Wir freuen uns auf Tipps von Eva-Miriam Gerstner, Hospitality Quereinsteigerin, ehemalige Hotelchefin und heute unter anderem Spezialistin was „turn-around“ und „Change“-Management bestehender Projekte und Neu-Konzeptionen betrifft sowie Co-Gründering der Agentur CCM3 Consulting Berlin.

In ihrem Artikel „Employer Branding I – Gedanken von Eva-Miriam Gerstner“ gibt die Autorin ein klares Statement zur Branchen-Situation in und nach der akuten Phase der Corona-Krise. Doch: Wie kann ich nun, gewillt etwas zu verändern, anfangen eine Super Brand nach innen und nach außen zu werden?

1 | Wir brauchen eine klare Vision und eine klare Mission! Untermauert durch eine klare Unternehmensausrichtung, eine Konzeption und eine dazugehörige Strategie für die Umsetzung

Wir sollten uns darüber im Klaren werden, für was wir konkret stehen. Welche Haltung haben wir zu bestimmten Themen? Was ist unsere Botschaft? Wofür brennen wir? Was ist unser USP? Was sind unsere Identifikationsmerkmale?

Und welches Konzept haben wir zur Umsetzung? Welche Strategie verfolgen wir, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen?

Und nein, es ist kein Konzept zu sagen „Wir bieten gute Küche zu fairen Preisen“, ebenso nicht „Ein Designschmuckstück in dem sich jedermann wie zu Hause fühlt“.

TIPP: Es braucht konkrete Inhalte mit klaren Aussagen!

2 | Wir brauchen ein starkes Bekenntnis zu unserer gelebten Unternehmenskultur und ein übergeordnetes Leitbild

Die Frage, welche Werte, Normen und Einstellungen unseren Arbeitsalltag im Bezug auf alle Stakeholder bestimmen, ist grundsätzlicher Natur und muss unbedingt von oben nach unten gelebt werden. Genau hier fängt es schon an: Welche hierarchischen Strukturen gibt es überhaupt und wie selbstbestimmt kann man in welchen Bereichen arbeiten?

Wichtige Fragestellungen: Was hält uns alle zusammen? Was prägt unser Verhalten innerhalb der Unternehmung? Wie gehen wir alle miteinander um, nach innen und nach außen? Wie stehen wir zu den Mega-Trends und wie inkludieren wir diese in unseren Alltag?

TIPP: Eine klare Haltung und deutliche Antworten sind kriegsentscheidend!

3 | Wir brauchen echte Mitarbeiterförderung und Team-Spirit

Die Kollegen, die sich entschlossen haben mit und für uns zu arbeiten wollen genau wissen: Welche Möglichkeiten der schnellen und stressfreien Einarbeitung gibt es? Welche Prozesse und Success Talks gibt es in den ersten Wochen und Monaten, im ersten Jahr? Was kommt langfristig? Wie geht der Arbeitgeber* mit Zielvereinbarungen um?

Und auch Führungskräfte stellen sich kontinuierlich die Fragen: Wer wird wann und wie gefordert und gefördert? Wie wird persönliches Wachstum unterstützt? Werden Führungskräfte angeleitet, empathischer und individuell zu agieren und zu leiten?

Doch nicht nur die Fragen nach Perspektiven für jeden Einzelnen tragen zum Erfolg bei. Richtig erfolgreich werden wir nur im Team und auch da sind Fragen über Fragen, die sich jeder Arbeitgeber in Bezug auf Optimierung immer wieder stellen sollte: Wie viele Einzelgespräche gibt es pro Quartal für jeden Mitarbeiter? Wie wird mit persönlichen Sorgen und Ängsten umgegangen? Und wie wird das Team bei Unternehmensentscheidungen mit eingebunden? Wie aktiv ist das Verbesserungsmanagement im Bezug auf die Teams? Wie offen ist der Betrieb für Neues?

TIPP: Integration der Mitarbeiter in die entscheidenden Prozesse und Entscheidungen des Unternehmens werden immer wichtiger!

4 | Wir brauchen festgelegte Zielgruppen

Um gezielt und effektiv kommunizieren zu können, muss vorab klar definiert werden, wer die Zielgruppen sind.

Für wen tun wir das, was wir tun? Wen wollen wir mit unseren Botschaften (oben) erreichen? Aber auch: Wen nicht?

Das ist nicht nur für unsere Gästekommunikation wichtig, sondern genauso für unsere Mitarbeiter. Wie soll und muss und darf ein Mitarbeiter sein, der sich bei uns wohlfühlt? Was muss er mitbringen? Manchmal hilft es schon, den Traum-Mitarbeiter zu visualisieren, wenn man die verschiedenen Personas für eine Stelle aufschreibt.

TIPP: Um Enttäuschungen beiderseits zu vermeiden, ist es unerlässlich die genaue Zielgruppe zu kennen!

5 | Wir brauchen klare Kommunikationsrichtlinien

Wo kommunizieren wir und wie? Diese Frage stellt sich last but not least. Denn wo und wie genau wir kommunizieren, beeinflusst unseren Erfolg immens. Am besten kommunizieren wir dort, wo sich unsere Zielgruppe aufhält. Welche Channels werden von der Zielgruppe genutzt? Und wer fühlt sich wo genau durch unsere Botschaften angesprochen? Welche Ansprache und Tonalität nutzen wir? Siezen wir uns oder duzen wir? Sind wir förmlich oder eher frech? Wie wollen wir nach außen wirken? Nur wenn ich auch hier authentisch auftrete, erreiche ich die für mich richtigen Kandidaten.

Sobald wir all diese Punkte erarbeitet und definiert haben, können wir anfangen genau die richtigen Inhalte über die entsprechenden Kanäle mit der richtigen Tonalität zu kommunizieren und so unsere Wunsch-Kandidaten zu erreichen.

TIPP: Sendet tolle Bilder von euch, euren Teams, eurem Betrieb hinaus in die Welt. Erzählt über alle möglichen Kanäle, welche Vorteile es hat, bei und mit euch zu arbeiten. Traut euch was! Neue Situationen erfordern neue Wege!

Nicht zu vergessen: Wichtig in der Aufstellung des eigenen Betriebes ist es, nicht nur die naheliegenden oder einfach immer dagewesenen Fragen im Auge zu behalten. Auch und gerade Alternativen sind wichtig. Darum ist es gerade im Moment entscheidend, sich auch immer wieder eigentlich ungestellte Fragen zu beantworten wie:

  1. Können Stellen geteilt werden?
  2. Kann man Arbeitszeiten selber mit den Kollegen einteilen?
  3. Werden voll angemeldete Brutto-Löhne bezahlt, die sich positiv auf Rente, Krankheit und Arbeitslosigkeit auswirken?
  4. Gibt es eine aktive Mitarbeit und ein Mitspracherecht im und am Betrieb?
  5. Wie werden Mitarbeiter konkret eingebunden?
  6. Was lernen die eigenen Mitarbeiter – und von wem?
  7. Welche Entwicklungs-, Aufstiegs- und Fortbildungsmaßnahmen gibt es?
  8. Was wird zusätzlich zum Gehalt alles angeboten und / oder übernommen?
  9. Gibt es klare Bonus-Vereinbarungen?
  10. Wie sehen die klaren Verantwortlichkeiten auch über den Standard-Job hinaus aus?
  11. Gibt es Möglichkeiten für alternative Zeitmodelle, wie beispielsweise eine Vier-Tage Woche oder definierte Auszeiten im Monat?

Die Möglichkeiten sind unendlich! Wir müssen endlich aufwachen und Strukturen und Merkmale übernehmen, die uns andere Branchen und die jungen, erfolgreichen Start-ups vorleben. Man kann alles möglich machen, wenn man nur möchte. Oder muss.

TOPP TIPP: Lasst eure Mitarbeiter für euch sprechen! Auch hier gibt es mittlerweile super Online-Formate, in die ihr eure Leute einbeziehen könnt. Glückliche Mitarbeiter ziehen andere an. Sie sind die besten Sales-Mitarbeiter, um neue Kollegen zu finden!

Ja, ich weiß, bisher hat es auch ohne das alles funktioniert. Heute und in Zukunft wird es das aber nicht mehr tun.

Mein Rat: Fangt noch heute damit an!

Die Branche hat zu lange gewartet, Änderungen anzugehen und diese aktiv umzusetzen! Jeder, der jetzt mit dem Transformationsprozess startet, trägt zum positiven Wandel in der Branche mit bei. Und steht für eine Zukunft, in der Dienstleistung in der Hospitality wieder mehr Wertschätzung und ein besseres Image erfährt.


Über Eva-Miriam Gerstner

Die Betriebswirtin und Hospitality Quereinsteigerin etablierte ihren Ruf als Gastgeberin der Stars, der kreativen Koryphäen und Wildchilds der verschiedensten Lifestyle- und Businessbranchen durch ihr preisgekröntes Hotel Q!. Durch das „beste Designhotel der Welt“ wurde sie innerhalb kürzester Zeit zur bekanntesten Hotelchefin der wilden Nullerjahre in Berlin.

Mittlerweile hat sich ihr Tätigkeitsfeld auf den gesamten Dienstleistungssektor ausgeweitet. Effektive und effiziente Prozesse, Prozessoptimierungen und der Wandel in Dienstleistungsunternehmen sind ihre Spezialgebiete.

Die People Managerin fokussiert immer häufiger auf die Themen „turn-around-“ und Change“-Management in sich wandelnden Dienstleistungsunternehmungen. Dabei steht immer die Thematik Mensch im Mittelpunkt, sowohl auf der Mitarbeiter-, als auch auf Kundenseite.

Ihre Intention: Wissen zu vermitteln, zu übersetzen und zu implementieren. Für ein faires respektvolles und gerechtes Miteinander in der Dienstleistungsbranche. 

Über CCM3

CCM 3 Consulting ist eine Agentur für alle Dienstleitungsunternehmen. Das Team erstellt sowohl Konzeptionen und Strategien für Unternehmen im Wandel, sorgt aber auch für die operative Umsetzung und Implementierung. Trends in der Branche, neue Kundenerwartungen und Herausforderungen im Bereich „People“ sind die Schwerpunkte der beratenden Agentur.

Das CCM3 Consulting Team sind Kommunikations-Experten mit “hands on” Mentalität, die die Sprache der Dienstleister sprechen. Dabei liegt der Fokus in den Projekten immer auf der Vermittlung zwischen den jeweiligen Projekt-Stakeholdern und einem respektvollen Miteinander.

Interesse an einem individuellen, auf den eigenen Betrieb zugeschnittenes Workshop-Angebot? Dann am besten gleich hier klicken.

Über Hotelcareer by StepStone

Hotelcareer by StepStone wurde 1999 gegründet und gehört seit 2020 zu StepStone und damit zur führenden Online-Jobbörse Europas. (Weitere Infos hier) Mehr als eine halbe Million registrierte Bewerberinnen und Bewerber machen Hotelcareer by Stepstone zur bekanntesten branchenspezifischen Jobbörse von StepStone. Vertreten ist Hotelcareer by StepStone aktuell in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Zu den passenden Stellen geht es hier www.hotelcareer.de oder hier www.gastrojobs.de.

*Zugunsten besserer Lesbarkeit verwenden wir in unseren Texten bei allgemeinen Personen- oder Stellenbezeichnungen etc. stellvertretend für alle Geschlechter die männliche Form.

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