Probearbeiten im Bewerbungsverfahren

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Die Bewerbungsunterlagen sind gut angekommen, das Vorstellungsgespräch lief gut und nun klingelt das Telefon: du bekommst eine Einladung zu einem Probearbeiten. Freude und Aufregung mischen sich und die Vorbereitung auf die Probearbeit fängt bereits in deinem Kopf an. Bei jedem Unternehmen läuft das Probearbeiten anders ab und besonders die erste Probearbeit ist aufregend – schließlich geht es um einiges und du weißt nicht, was auf dich zukommt. Wozu das Probearbeiten genau dient und wie ein Tag Probearbeit aussehen kann, verraten wir dir hier.

Was bringt Probearbeiten?

Je nach Unternehmen und Branche gehört ein Tag bzw. ein paar Stunden Probearbeit zum üblichen Bewerbungsprozess. Bei diesem Tag geht es nicht darum, alle von dir im Lebenslauf angegebenen Kompetenzen zu überprüfen und gegebenenfalls als Lügen zu enttarnen, sondern vielmehr um ein genaueres gegenseitiges Kennenlernen. Du bekommst als Bewerber bzw. Bewerberin die Gelegenheit den Betrieb kennenzulernen, erste Kollegen zu treffen und in Aufgaben hineinzuschnuppern. Vielleicht bekommst du auch bereits kleinere Aufgaben übertragen, aber mit Sicherheit nichts, was dich überfordern würde. Du hast außerdem die Gelegenheit Fragen zu stellen – sei es zum Betrieb selbst oder den bevorstehenden Aufgaben.

Selbstverständlich wird man dich beobachten und dein Verhalten bewerten: Passt du ins Team? Wie gehst du mit den Gästen um? Vergiss dabei aber nicht, dass nicht nur du dich beweisen musst, sondern auch das Unternehmen sich um dich bewirbt. Besonders in Branchen, in denen Fachkräfte Mangelware sind, dreht sich das Verhältnis zwischen Bewerber und Unternehmen etwas um. Unternehmen müssen immer mehr dafür tun, um die ausgebildeten Fachkräfte zu halten und neue anzuwerben. In manchen Bereichen kannst du als gut ausgebildeter Bewerber also durchaus wählerisch sein. Das Probearbeiten dient also auch dir dazu herauszufinden, ob du tatsächlich bei diesem Arbeitgeber arbeiten möchtest oder nicht. Fehlentscheidungen bei der Einstellung von Personal sollen dadurch vermieden und beiden Seiten potenzieller Ärger erspart werden.

Für dich heißt das Probearbeiten ganz konkret:

  • Achte auf dein äußeres Erscheinungsbild: Besonders in der Hotellerie und Gastronomie, wo du ständig im Kontakt mit Gästen stehst, ist ein gepflegtes Erscheinungsbild von großer Bedeutung.
  • Mache einen höflichen und freundlichen Eindruck: Ein Lächeln sagt mehr als tausend Worte. Tatsächlich macht es einen großen Unterschied, ob du deine Gäste mit einem Lächeln empfängst oder aber mürrisch oder gleichgültig wirkst. Dies fällt auch deinem potenziellen Vorgesetzten auf.
  • Zeige dich interessiert und stelle Fragen: Fragen stellen zeigt Motivation und Interesse am Job. Das findet Anklang beim neuen Arbeitgeber.
  • Gib dir Mühe bei der Bewerkstelligung der dir zugetragenen Aufgaben: Höre aufmerksam zu, um die Aufgaben nach den geforderten Vorgaben und Erwartungen zu erfüllen. Ist etwas unklar geblieben, frage lieber einmal mehr nach, anstatt aufgrund unnötiger Zurückhaltung Fehler zu begehen.

Und achte gleichzeitig auf dein Umfeld:

  • Machen die Mitarbeiter einen zufriedenen/unzufriedenen Eindruck?
  • Wie ist die allgemeine Stimmung?
  • Wie ist der Umgangston zwischen Mitarbeitern und Führungspersonal?
  • Spitze unauffällig die Ohren bei Gesprächen unter den Mitarbeitern!
  • Würde dir das Arbeiten dort Spaß machen?

Natürlich kann sich jeder auf kurze Zeit verstellen. Das gilt sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer. Aber wer die Augen offen hält und etwas Menschenkenntnis vorweisen kann, erkennt schnell, ob einem der Traumarbeitsplatz nur vorgegaukelt wird.

Wie lang darf die Probearbeit gehen?

Häufig findet das Probearbeiten an einem einzigen Tag oder in wenigen Stunden statt. Man lernt als Bewerber sein zukünftiges Arbeitsumfeld kennen und bekommt möglicherweise kleine Tätigkeiten zugeteilt. Nichts wildes, eben bloß ein kleiner Test wie du mit dem Computerprogramm, den Gästen oder den Kollegen klarkommst. Nach einigen Stunden verlässt du das Unternehmen und wartest gespannt auf das positive Feedback. Jedenfalls wenn es dir gefallen hat und du immer noch Interesse an der Stelle hast. Hast du einen Tag Probearbeit bei deinem potenziellen Arbeitgeber verbracht, dieser jedoch zu weiteren Probearbeiten auffordert, dann kannst du durchaus misstrauisch werden. Die Probearbeit gilt tatsächlich nur dem Kennenlernen und Aufgaben, die beispielsweise über mehrere Tage erledigt werden müssen, zählen nicht mehr als Probearbeit und müssen entsprechend entlohnt werden. In diesen Fällen solltest du dich nicht davor scheuen, nach einer Vergütung zu fragen.

Wie sieht ein Probearbeitstag aus?

In einem Hotel könnte dein Probetag beispielsweise an der Rezeption stattfinden. Du erscheinst also pünktlich (idealerweise einige Minuten vor der verabredeten Zeit) an Ort und Stelle und meldest dich an der Rezeption. Um das Haus kennenzulernen wirst du erst einmal durch die Räumlichkeiten geführt. Du bist aufmerksam bei der Sache und merkst dir, wo es zu welchen Bereichen geht. Es könnte ja sein, dass du später irgendwohin geschickt wirst. Nach dem Rundgang geht es an die Rezeption zurück, an der du die Mitarbeiter für einige Stunden begleiten sollst. Hier werden Reservierungen per Telefon und Mail bearbeitet, Gäste empfangen und andere ausgecheckt. Du beobachtest die Abläufe und beteiligst dich – wenn möglich – unterstützend. Da du aus der Ausbildung oder deinem vorherigen Job bereits Erfahrung mitbringst, bist du im Idealfall schon am Probetag eine Hilfe und hinterlässt genau diesen Eindruck. Auch wenn die einzelnen Abläufe sich zwischen Hotels unterscheiden, helfen dir Vorkenntnisse immer. In neue Systeme wirst du dann eingearbeitet, wenn die Chemie stimmt und ein Arbeitsvertrag zustande kommt. Hierin musst du dich also nicht perfekt auskennen. Zwischen dem Anruf bei der Taxizentrale und dem Empfang neuer Gäste bleibt sogar noch Zeit, um mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und vielleicht etwas über die Stimmung im Team zu erfahren. Denn die Stimmung im Team hat einen großen Einfluss darauf, ob du dich an deinem neuen Arbeitsplatz wohlfühlst.

Wie geht es nach dem Probearbeiten weiter?

In der Regel laden Unternehmen mehrere Bewerber zum Probearbeiten ein. Wenn also nicht etwas komplett schief läuft oder du so überzeugst, dass du sofort ein Angebot bekommst, können einige Tage vergehen, bis du ein endgültiges Feedback erhältst. Im Normalfall bekommst du aber auch mitgeteilt, bis wann du mit einer Antwort rechnen kannst. Sollte keine Frist genannt werden, kannst du bei der Verabschiedung nachfragen. Solltest du auch nach dem Verstreichen der genannten Frist noch nichts von dem Betrieb gehört haben, ist es legitim, sich telefonisch nach der Entscheidung zu erkundigen. Hast du direkt nach dem Probearbeitstag ein Jobangebot erhalten, dann freue dich darüber aber nimm dir dennoch ein oder zwei Tage Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Nach der ersten Euphorie über das Angebot fallen dir vielleicht im Nachhinein noch Punkte auf, die dich stören und deine Entscheidung beeinflussen. Haben jedoch beide Seiten einen positiven Eindruck hinterlassen, steht einer gemeinsamen Zusammenarbeit nichts im Wege.

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